Im bayerischen Bad Kissingen ist ein katholischer Priester am Donnerstag wegen Kindesmissbrauch zu einem Jahr und vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der 43-Jährige soll einem Gerichtssprecher zufolge vor rund zehn Jahren eine ehemalige Ministrantin bei zwei Treffen missbraucht haben. Das Mädchen war demnach zu dem Zeitpunkt zwölf Jahre alt.
Zwar gaben sowohl das Opfer als auch der Verurteilte an, eine einvernehmliche romantische Beziehung gehabt zu haben. Der Priester erklärte jedoch, dass es erst zu sexuellen Handlungen gekommen sei, als die heute 22-Jährige volljährig gewesen sei. Das Opfer selbst berichtete von zwei Treffen vor ihrer Volljährigkeit, bei denen es zu sexuellen Handlungen gekommen sei.
Der Fall wurde mithilfe von Unterlagen aus einer katholischen Missbrauchsstudie aufgedeckt. Bayerische Bistümer hatten der Staatsanwaltschaft Akten zukommen lassen, nachdem die Studie veröffentlicht worden war.
Die darauf folgenden Ermittlungen wurden von der Staatsanwaltschaft zunächst eingestellt, weil das Opfer den Beschuldigten nicht belastete. Erst Anfang 2019 machte die junge Frau eine Aussage, die den 21 Jahre älteren Priester schließlich vor Gericht brachte.
Während ihrer Schulzeit sei das Mädchen bei Telefonaten und Treffen mit dem Priester beobachtet worden, sagte der Gerichtesssprecher. Davon nahmen demnach unter anderem Mitschüler und einige Lehrerinnen Notiz, die dies auch dokumentierten.