Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) glaubt nicht daran, dass seine Partei die Union bei der Bundestagswahl noch überholen kann. Auf die Frage, ob er im Bund mit einer Regierung nach dem Vorbild der grün-schwarzen Koalition in Stuttgart rechne, sagt Kretschmann der Wochenzeitung „Zeit“: „Das sehe ich derzeit nicht. Ich finde, wir sollten auch aufhören, davon zu träumen. Die Zahlen sind einfach nicht da.“
Dagegen hatte der Grünen-Bundesvorsitzende Robert Habeck Mitte August im ARD-„Sommerinterview“ gesagt: „Niemand kämpft um Platz zwei, der zweiter ist.“
Kretschmann hält allerdings eine schwarz-grüne Bundesregierung für wünschenswert. CDU und Grüne müssten sich nicht mit Samthandschuhen anfassen, sagte er in dem „Zeit“-Interview, das er gemeinsam mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) gab. „Ich hoffe trotzdem, dass es nach der Bundestagswahl im nächsten Jahr zu einer schwarz-grünen Koalition kommt.“
Als gemeinsames Projekt von Union und Grünen nannte Kretschmann die ökologische Transformation der Wirtschaft: „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, die wir haben.“
Der CDU-Politiker Kretschmer sagte, in Sachsen regiere seine Partei mit den Grünen und der SPD, weil eine Kenia-Koalition der Weg zu einer stabilen Regierung gewesen sei. „Im Bund wünsche ich mir keine schwarz-grüne Koalition“, betonte Kretschmer zugleich. „Ich kann sie mir auch nicht gut vorstellen. Bei den Grünen gibt es viel zu wenig Kretschmann“, fügte Kretschmer mit Blick auf den als relativ konservativ geltenden baden-württembergischen Ministerpräsidenten hinzu.