Kühnert gibt Amt des Juso-Chefs auf und will für Bundestag kandidieren

Kevin Kühnert - Foto: Michael Lucan (pixeldost.com) - Lizenz: CC BY SA 2.0/3.0
Kevin Kühnert - Foto: Michael Lucan (pixeldost.com) - Lizenz: CC BY SA 2.0/3.0

SPD-Vize Kevin Kühnert will das Amt des Juso-Vorsitzenden im November vorzeitig aufgeben und im kommenden Jahr für den Bundestag kandidieren. Ein personeller Wechsel bei der SPD-Nachwuchsorganisation rechtzeitig vor der Bundestagswahl sei der „bestmögliche Zeitpunkt“, sagte Kühnert dem Berliner „Tagesspiegel“ vom Dienstag.

Seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger hätten es verdient, „dem SPD-Wahlkampf den eigenen Stempel aufzudrücken“, sagte Kühnert. „Mit Anfang 30 sollte man sich ruhig vor Augen führen, dass man mehr als doppelt so alt ist wie die jüngsten Mitglieder im eigenen Laden.“ Dann werde es Zeit, zu gehen. „Als stellvertretender Parteivorsitzender und SPD-Linker freue ich mich jetzt schon auf den Antrieb, den mir die Jusos künftig geben werden, wenn ich nicht mehr an der Spitze des Verbandes stehe.“ 

Kühnert, der seit Dezember vergangenen Jahres Parteivize der SPD ist, machte deutlich, dass er sich eine weibliche Nachfolge wünscht. „Ich habe den Juso-Vorsitz von einer Frau übernommen, und es ist mein Anspruch, wo immer es geht, dass Frauen in Führungspositionen kommen.“ Davon haben wir auch bei den Jusos viele, die das allemal können. Dem Bericht zufolge soll die bislang für 2021 geplante Neuwahl des Juso-Vorstands um ein Jahr vorgezogen. 

Außerdem kündigte der Juso- und Vize-Parteichef an, dass er bei der Bundestagswahl im Herbst 2021 im Berliner Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg antreten möchte. Dieser Wunsch sei im SPD-Kreisvorstand „sehr wohlwollend“ aufgenommen worden. Mit Blick auf eine möglich Bewerbung des bisherigen Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) in diesem Wahlkreis sagte Kühnert: „Ich mache ein Angebot und es wäre schlicht demokratische Normalität, wenn sich noch jemand anderes bewirbt.“

Berichten zufolge hatte Müller vor einiger Zeit signalisiert, im kommenden Jahr für den Bundestag kandidieren zu wollen. Er könnte damit den Weg für Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) für die Spitzenkandidatur in Berlin frei machen. Giffey will im November gemeinsam mit dem Berliner SPD-Fraktionschef Raed Saleh den Landesvorsitz übernehmen, den bislang Müller innehat. Giffey gilt als mögliche Anwärterin für die Spitzenkandidatur für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus, die ebenso wie die Bundestagswahl im Herbst 2021 stattfindet.  

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