Im Kampf gegen den neuen Corona-Infektionsherd in Neuseeland haben sich die Behörden in einen Wettlauf gegen die Zeit begeben. Alle seit Dienstag aufgetretenen Neuinfektionen seien auf vier Familienmitglieder aus Aukland zurückzuführen, erklärten die Behörden am Donnerstag. Wo aber diese sich angesteckt haben, sei noch immer unklar. Am Donnerstag vermeldeten die Gesundheitsbehörden insgesamt 17 Neuansteckungen in Neuseelands größter Stadt.
Das Virus war am Dienstag nach 102 Tagen wieder direkt in Neuseeland aufgetreten. Unter den Neuinfizierten befindet sich laut dem Gesundheitsamt ein Schüler, der Neuseelands größte Gesamtschule mit rund 3000 Schülern besucht.
In den vorherigen 102 Tagen war das Virus nur in vereinzelten Fällen bei Menschen festgestellt worden, die aus dem Ausland eingereist waren. Die Behörden reagierten angesichts des neuen Herdes sofort und erließen eine dreitägige Ausgangssperre, die bis Freitag gilt. Womöglich soll diese laut Behördenangaben verlängert werden.
Premierministerin Jacinda Ardern hatte am Mittwoch bereits angekündigt, dass die für den 19. September geplanten Parlamentswahlen wegen der Neuinfektionen verschoben werden könnten. Der Schritt der Parlamentsauflösung wurde deshalb bereits ausgesetzt.
Neuseeland hatte die Ausbreitung des neuartigen Virus mit rigorosen Maßnahmen schnell unter Kontrolle gebracht. Mitte März wurden eine strikte Ausgangssperre verhängt und die Landesgrenzen geschlossen. Mitte Juni dann erklärte sich der Inselstaat offiziell für Coronavirus-frei. Alle Restriktionen mit Ausnahme der Einreisebeschränkungen wurden damals aufgehoben.