Öko-Wertpapier: Bundesregierung stellt erste grüne Staatsanleihe vor

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Symbolbild: Bundestag mit Reichsadler

Die Bundesregierung hat ihr erstes ökologisch nachhaltiges Bundeswertpapier vorgestellt. Die zehnjährige Bundesanleihe soll im September zu einem Gesamtvolumen von mindestens vier Milliarden Euro ausgegeben werden und Bundesausgaben für Umweltprojekte refinanzieren, wie Jörg Kukies, Staatssekretär im Finanzministerium, bei der gemeinsamen Vorstellung mit dem Umweltministerium und der Deutschen Finanzagentur am Montag sagte. Noch im Herbst ist demnach ein weiteres grünes Wertpapier geplant.

Anschließend will der Bund jährlich weitere dieser ökologischen Schuldverschreibungen ausgeben und damit nach dem Willen von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) zum europäischen Vorreiter für nachhaltige Finanzwirtschaft werden. Die Ministerien wollten in den kommenden Tagen mit möglichen Investoren sprechen, um sicherzustellen, „dass wir relativ bald auch an den Markt gehen können“, sagte Kukies.

„Wenn wir Bundesanleihen zeichnen, auf denen ‚Grün‘ draufsteht, ist da tatsächlich auch Grün drin“, betonte er und erklärte, die ökologischen Wertpapiere richteten sich jeweils nach entsprechenden Ausgaben des Bundes aus dem Vorjahr. Nach Angaben der Ministerien geht es dabei derzeit beispielsweise um Projekte zur CO2-Reduzierung im Verkehr und zur Energieeffizienz sowie um die Förderung von erneuerbaren Energien und Forschung. 

Ausgaben von sieben Ministerien mit einer Gesamthöhe von rund 12,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr seien als „grüne Ausgaben“ eingestuft worden. „Bei der Auswahl der grünen Haushaltspositionen orientiert sich der Bund an etablierten internationalen Marktstandards“, erklärten die Ministerien und verwiesen auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und des internationalen Kapitalmarktverbands ICMA.

Die nun vorgestellte grüne Bundesanleihe ist im August 2030 fällig und als grüner „Zwilling“ einer im Juni dieses Jahres ausgegebenen konventionellen Anleihe konzipiert, wie die Finanzagentur mitteilte. Kukies sagte, diese „Komponente der Zwillingsanleihe“ sei essenziell, um eine nachhaltige Gruppe von Wertpapieren anbieten zu können, ohne Konkurrenz zu den bestehenden zu schaffen. Der Staatssekretär kündigte eine Evaluierung der geplanten grünen Wertpapiere „innerhalb der ersten drei Jahre“ nach Ausgabe an.

Laut Finanzagentur soll das zweite ökologische Papier in diesem Herbst eine sogenannte Bundesobligation mit fünfjähriger Laufzeit sein. Insgesamt sei derzeit im Rahmen grüner Anleihen „ein Jahresemissionsvolumen von acht bis zwölf Milliarden Euro“ geplant. Welches Marktvolumen Anleihen oder Obligationen des Bundes tatsächlich erreichen, ist in der Regel abhängig von einer Auktion bei ihrer Ausgabe.

Zum Vergleich: Die Finanzagentur geht nach einer Schätzung von Ende Juni für dieses Jahr von einem Gesamtauktionsvolumen aller Bundeswertpapiere von über 150 Milliarden Euro aus – mehr als doppelt so viel wie zu Jahresbeginn vorgesehen. Infolge der Corona-Hilfsmaßnahmen und des dadurch erhöhten Finanzierungsbedarfs habe der Bund die Ausgabe der Schuldpapiere im ersten Halbjahr 2020 deutlich ausgeweitet, teilte die Agentur zur Begründung mit.

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