Nach einem deutlichen Anstieg der Corona-Infektionen führt die hessische Stadt Offenbach wieder striktere Kontaktbeschränkungen ein. Wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte, sind Treffen und Aufenthalte im öffentlichen Raum ab Samstag für zunächst zwei Wochen auf maximal fünf Menschen oder auf die Mitglieder von nicht mehr als zwei Haushalten beschränkt. Ferner gilt demnach ab dem Wochenende in der Gastronomie eine Sperrstunde ab Mitternacht.
Zu privaten Feiern wie Geburtstagen oder Hochzeiten dürfen nur noch maximal 50 Menschen zusammenkommen, diese Grenze gilt auch für alle sonstigen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen. Laut Stadtverwaltung überschritt Offenbach den Schwellenwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Dies ist ein bundesweit vereinbartes Alarmzeichen, ab dem die zuständigen Behörden weitere Gegenmaßnahmen beraten sollen.
In Offenbach liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz inzwischen bei 52, nachdem sie bereits am Donnerstag bis auf 44 gestiegen war. Als Reaktion darauf hatte die Stadt bereits am Donnerstag eine Maskenpflicht während des Schulunterrichts sowie in Vereins- und Kulturräumen erlassen. Gleiches gilt auch für Gottesdienste.
Offenbachs Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD) sprach am Freitag von „deutlichen Kontaktbeschränkungen“, zu denen es keine Alternative gebe. Die Lage sei „schwierig“. Es gelte nun, einen neuerlichen kompletten Lockdown zu verhindern. In den vergangenen Tagen seien insgesamt 67 neue Corona-Fälle gemeldet worden, von denen einige mehrere Tage im Stadtgebiet unterwegs gewesen seien.
In den allermeisten Fällen habe es sich dabei um Reiserückkehrer gehandelt, sagte Schwenke. Er rief alle Einwohner dazu auf, sich genau an die Regeln zu halten und in den kommenden 14 Tagen auf nicht erforderlichen Treffen und Unternehmungen zu verzichten. Es sei eine Lage wie im Frühjahr. Damals hätten Einschränkungen die Epidemie gestoppt. „Das müssen jetzt sofort wieder alle verstehen.“
Die hessische Landesregierung sagte Offenbach ihre Unterstützung zu. Sozialminister Kai Klose (Grüne) hielt sich am Freitag dort auf und nahm an der Krisensitzung der Stadtverwaltung teil. Die Regierung mache sich wegen der im ganzen Land steigenden Zahlen Sorgen, sagte er vor Journalisten. Klose und Innenminister Peter Beuth (CDU) leiten den Corona-Krisenstab der Landesregierung.