Politiker von SPD, Grünen und Linkspartei haben sich für eine künftige Koalition der drei Parteien auch auf Bundesebene ausgesprochen. „Durch die Bündnisse in den Ländern wird der Umgang von Tag zu Tag entspannter“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) dem „Spiegel“ laut einer Vorabmeldung vom Samstag. „Rot-Rot-Grün ist eine Option, nicht mehr und nicht weniger.“
Die stellvertretende Bremer SPD-Vorsitzende und Parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium, Sarah Ryglewski, verwies auf ihre guten Erfahrungen mit dem rot-rot-grünen Bündnis in der Hansestadt. „Dabei ist wirklich eine neue Politik entstanden, die auch im Bund funktionieren könnte.“
„Wer sagt, dass es gute und überzeugende Gründe gibt, die Richtung grundlegend zu ändern, der muss ans Steuerrad wollen“, sagte Susanne Hennig-Wellsow, Chefin der Linkspartei in Thüringen. Die Bundesvorsitzende Katja Kipping sagte: „Jetzt liegt die Möglichkeit einer progressiven Regierung auf dem Tisch. Das freut mich.“ Es brauche in der Gesellschaft mehr Menschen, die Brücken bauen. „Wenn wir wirklich das Leben derjenigen verbessern wollen, für die wir gegründet wurden, brauchen wir eine Bündnisperspektive“, sagt Jan Korte, Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion.
Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, sagte, inhaltlich habe seine Partei die größten Überschneidungen mit der SPD. Es sei kein Geheimnis, dass die Grünen mit „der SPD und der Linken deutlich mehr inhaltliche Gemeinsamkeiten haben als mit Union und FDP“, sagte auch der Grünen-Abgeordnete Sven-Christian Kindler. Die Grünen-Abgeordnete Canan Bayram sieht die Chance für eine Koalition der drei Parteien derzeit besonders gut. „Wir waren noch nie so nah an Grün-Rot-Rot wie jetzt gerade“, sagte Bayram.
Der von der SPD zum Kanzlerkandidaten gekürte Bundesfinanzminister Scholz hatte kürzlich mit Blick auf ein mögliches Bündnis mit Grünen und Linken im kommenden Jahr gesagt, dazu gebe es „noch viele Fragen, da wird es sicherlich viel zu diskutieren geben“. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hält ein Bündnis mit Grünen und Linkspartei trotzdem für möglich.