US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat Präsident Donald Trump für seine angeblichen abfälligen Äußerungen über im Ersten Weltkrieg gefallene US-Soldaten scharf kritisiert. „Das ist krank, erbärmlich, das ist so unamerikanisch, so unpatriotisch“, sagte der frühere Vizepräsident am Freitag bei einer Pressekonferenz in seiner Heimatstadt Wilmington. Sollte Trump gefallene US-Soldaten tatsächlich als „Verlierer“ und „Trottel“ bezeichnet haben, wäre dies „widerlich“.
„Es bestätigt, was die meisten von uns als wahr ansehen: Donald Trump ist nicht geeignet, der Präsident und der Oberbefehlshaber der Streitkräfte zu sein“, sagte Biden. Er betonte, sein 2015 an einem Hirntumor gestorbener Sohn Beau sei kein „Trottel“ gewesen, als er als Freiwilliger im Irak-Krieg gedient habe. „Die Soldaten und Soldatinnen, die mit ihm gedient haben – vor allem jene, die nicht zurückgekommen sind – waren keine Verlierer.“
Das Magazin „The Atlantic“ berichtete, Trump habe im Ersten Weltkrieg gefallene US-Soldaten vor zwei Jahren bei einer Frankreichreise als „Verlierer“ und „Trottel“ bezeichnet. Der Präsident bestreitet die Vorwürfe. Am Freitag sagte der Republikaner, der sich im November für eine zweite Amtszeit wiederwählen lassen will, es handle sich um eine „Fake-Geschichte“. Für ihn seien gefallene Soldaten „absolute Helden“.
Das Verhältnis von Trump zu den Streitkräften des Landes ist kompliziert. Der Präsident betont immer wieder, er habe das Militär gestärkt und mit mehr Geld ausgestattet. Allerdings kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten mit der militärischen Führung und zu offenen Auseinandersetzungen mit angesehenen Ex-Generälen.
So sorgte Trump nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai mit der Drohung für Empörung, Berufssoldaten im Inland gegen gewalttätige Demonstranten einzusetzen. Selbst Trumps Verteidigungsminister Mark Esper widersprach offen.
Laut einer zu Wochenbeginn veröffentlichten Umfrage hat Trump bei den Streitkräften einen geringeren Rückhalt als Biden. Demnach sprachen sich lediglich rund 37 Prozent der befragten Soldaten für eine zweite Amtszeit des Präsidenten aus; 43 Prozent waren für einen Wahlsieg Bidens.