Wegen des Umgangs mit Corona-Kontaktdaten hat der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber die Gastronomie scharf kritisiert. „In einigen Restaurants und Cafés werden die einfachsten Regeln für eine datenschutzkonforme Erhebung von Kontaktdaten missachtet“, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). Die Daten der Gäste würden „viel zu lange aufbewahrt und es fehlen technische Sicherungsmaßnahmen“, sagte Kelber.
Zudem übte er Kritik an offen liegenden Listen an den Eingängen sowie der Tatsache, dass häufig alle Beschäftigten des Betriebes Einblick in diese nehmen könnten. „Wer möchte, dass die Leute in diese Listen nicht Micky Maus reinschreiben und als Telefonnummer 123456, der sollte die Datenerhebung auf ihre Kernfunktion – den Infektionsschutz – zurückführen.“ Zum Beispiel könnten Umschläge auf die Tische gelegt werden, die dann sofort verschlossen werden. „Und nach 14 Tagen werden die Daten gelöscht, indem die verschlossenen Umschläge in den Reißwolf kommen“, führte Kelber aus.
Der Datenschutzbeauftragte riet Bürgern indirekt dazu, Restaurants zu meiden, die unsachgemäß mit Corona-Kontaktdaten umgehen. „Ich halte mich persönlich an Gesetze und trage keine falschen Daten ein. Aber ich habe Gastronomen auch schon gesagt: Wenn die Daten in einer Form erhoben werden, die nicht legitim ist, kann man mit mir als Gast nicht rechnen“, sagte Kelber.
Grundsätzlich zufrieden zeigte sich der Datenschutzbeauftragte mit der Corona-Warn-App. „Es hat inzwischen knapp 18 Millionen Downloads gegeben – und 80 Prozent davon sind aktiv“, sagte er. Damit seien in Deutschland mehr Corona-Warn-Apps am Netz als in allen anderen EU-Staaten zusammen. Das zeige schon, dass der deutsche Weg ein vergleichsweise erfolgreicher sei.