Eltern in Schweden sperren ihre Kinder aus Angst vor Corona vier Monate lang ein

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit
Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit

Ein Elternpaar in Schweden hat seine drei Kinder aus Angst vor der Corona-Pandemie vier Monate lang in der Wohnung eingesperrt. Die Kinder im Alter zwischen zehn und 17 Jahren wurden nun auf Veranlassung eines Gerichts im südschwedischen Jönköping aus der Familie genommen, wie ihr Anwalt Mikael Svegfors mitteilte. 

Aus dem Gerichtsbeschluss geht hervor, dass die Eltern ihre Kinder in ihren Zimmern einsperrten. Selbst innerhalb der Wohnung durften sie demnach untereinander keinen Kontakt haben. Zudem hätten die Eltern die Wohnungstür „vernagelt“. Dies bestreitet das Paar jedoch, wie sein Anwalt einem örtlichen Radiosender sagte.

Das Elternpaar stammt laut Svegfors aus „einem anderen Teil der Welt“ und spricht nur gebrochen Schwedisch. Die beiden hätten die Nachrichten aus ihrem Heimatland verfolgt, das striktere Ausgangsbeschränkungen als Schweden verhängt hatte, erklärte der Anwalt.

Anders als die restlichen europäischen Länder hatte Schweden in der Corona-Krise keine Ausgangsbeschränkungen angeordnet und auch die meisten Schulen offen gelassen. Die Strategie ist umstritten: Mit mehr als 5800 Corona-Todesfällen und 84.000 Infektionsfällen zählt Schweden zu einem der am stärksten betroffenen Länder.

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