Der Naturschutzbund (Nabu) in Hessen hat von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) einen sofortigen Stopp des umstrittenen Ausbaus der Autobahn 49 durch den Dannenröder Forst gefordert. „In Zeiten des Klimawandels passt es nicht mehr, weitere Autobahnen zu bauen und dafür zusammenhängende Waldgebiete zu opfern“, erklärte der Nabu-Landesvorsitzende Gerhard Eppler am Dienstag.
Er rief die hessische Landesregierung dazu auf, sich öffentlich gegen den Weiterbau der A49 auszusprechen. Der Ausbau lasse sich nicht mehr mit zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses rechtfertigen, erklärte Eppler. Der Weiterbau müsse noch einmal auf den Prüfstand. „Die Verkehrspolitik der Zukunft muss stärker auf den öffentlichen Nah- und Fernverkehr ausgerichtet werden“, appellierte Eppler.
In Gießen wurden in der Nacht zum Dienstag im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Ausbau indes mindestens 70 Autos beschädigt. Alle Fahrzeuge wurden mit einem roten „X“ besprüht, wie das Polizeipräsidium Mittelhessen mitteilte. Demnach bekannte sich eine „solidarische autonome Kleingruppe“ zu den Sachbeschädigungen. Die ersten Geschädigten bemerkten den Schaden demnach am Morgen.
Zudem sei bei mehreren Medien eine Mail mit einem Bekennerschreiben eingegangen. Darin heiße es, dass die rote Markierung an den Autos eine „Freigabemarkierung zum Abfackeln“ sei. Die Nummernschilder seien notiert. Sie würden die ersten sein, die „platt“ gemacht würden, wenn die Räumung im Dannenröder Forst beginne, heiße es in dem Schreiben weiter. Angesichts der Drohungen im Bekennerschreiben werden die Betroffenen nun betreut.
Seit Oktober 2019 protestieren Umweltschützer im Dannenröder Forst gegen den Ausbau der A49, die durch den Wald führen soll. Im Oktober könnte die Rodung beginnen.