Angesichts ihrer Kandidatur für den Bundesparteivorsitz beendet die hessische Linken-Fraktionschefin Janine Wissler ihre Mitgliedschaft in dem trotzkistischen Netzwerk Marx21. Auch aus der „Sozialistischen Linken“ (SL) ziehe sie sich zurück, sagte Wissler am Dienstag „Zeit Online“. „Ich bewerbe mich als Parteivorsitzende, da ist es üblich und richtig, die Unterstützung und Mitgliedschaft in innerparteilichen Strömungen und Zusammenhängen zu beenden.“
Grund für den Rückzug dürfte sein, dass Wissler ihre Wahlchancen bei den eher gemäßigte Kräften und dem Reformerflügel der Linkspartei steigern will. Marx21 lehnt Regierungsbeteiligungen ab. Auch Wissler zeigte sich diesbezüglich skeptisch, schließt aber eine Koalition im Bund – wie sie etwa von der scheidenden Parteichefin Katja Kipping anstrebt wird – nicht von vornherein aus.
Marx21 ist die deutsche Sektion des internationalen trotzkistischen Dachverbands „International Socialist Tendency“ mit Sitz in London. Das Netzwerk arbeitet im bundesweiten Zusammenschluss „Sozialistische Linke“ mit und wird vom Verfassungsschutz beobachtet.
Wissler und die thüringische Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow gaben am vergangenen Freitag bekannt, auf dem Parteitag Ende Oktober für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen. Kipping und der Ko-Vorsitzende Bernd Riexinger geben die Parteiführung nach acht Jahren ab.