Die CDU muss nach Ansicht von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) offen für unterschiedliche sexuelle Orientierungen sein. „Es spielt im Jahr 2020 wirklich keine Rolle mehr, wer wen liebt“, antwortete Laschet am Dienstag auf die Nachfrage eines Journalisten zu einer umstrittenen Äußerung des CDU-Politikers Friedrich Merz über Homosexualität. „Das ist Konsens in unserer Gesellschaft, und das ist auch Konsens einer modernen Volkspartei“, sagte Laschet vor der Kabinettsklausur auf Burg Anholt in Isselburg.
Mit seiner Erklärung reagierte Laschet auf die Äußerungen seines Rivalen Merz; beide Politiker bewerben sich um den CDU-Parteivorsitz. Merz war am Sonntag in der Internetsendung „Bild live“ nach seiner Meinung zu einem schwulen Kanzler gefragt worden. Für den Bewerber um den CDU-Parteivorsitz sei die sexuelle Orientierung ein privates Thema, solange diese sich „im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft“.
Für den Kommentar erntete Merz auch aus den eigenen Reihen scharfe Kritik – etwa von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): „Wenn die erste Assoziation bei Homosexualität Gesetzesfragen oder Pädophilie ist, dann müssen Sie eher Fragen an Friedrich Merz richten“, hatte Spahn am Montag gesagt.
Die Bundes-CDU plant derzeit auch innerparteilich eine größere Akzeptanz von Schwulen und Lesben. Eine geplante Satzungsreform sieht vor, die Lesben-und-Schwulen-Union (LSU) zur so genannten Sonderorganisation aufzuwerten. Der Bundesparteitag muss dem noch zustimmen.