Der über das politische Chaos in Thüringen nach der vergangenen Landtagswahl gestolperte frühere Thüringer CDU-Landesvorsitzende und -Fraktionschef Mike Mohring strebt offenbar in den Bundestag. Mohring wurde von dem von ihm geleiteten Kreisverband Weimarer Land am Montagabend als Direktkandidat für die Bundestagswahl im kommenden Jahr nominiert, wie die „Thüringer Allgemeine“ und der Mitteldeutsche Rundfunk am Mittwoch berichteten.
Der Geschäftsführer des Kreisverbands Weimarer Land, Olaf Müller, nannte die Berichte auf Anfrage allerdings „spekulativ“. Er könne die Berichte weder bestätigen noch dementieren. Demnach erfolgt die offizielle Nominierung für den betreffenden Bundestagswahlkreis 191 erst im November durch eine Vertreterversammlung. Neben dem CDU-Kreisverband Weimarer Land seien auch die CDU-Kreisverbände Jena und Sömmerda an der Entscheidung beteiligt, weil der Wahlkreis diese mit abdeckt.
Mohring musste nach massivem innerparteilichen Druck im März seine Führungsposten in der Thüringer CDU aufgeben. Er wurde für die Wahl des FDP-Abgeordneten Thomas Kemmerich zum kurzzeitigen Thüringer Ministerpräsidenten mitverantwortlich gemacht, die eine bundespolitische Krise ausgelöst hatte. Kemmerich wurde mit Stimmen der FDP, CDU und AfD zum Ministerpräsidenten gewählt. Er trat nach wenigen Tagen wieder zurück, mittlerweile regiert in Thüringen wie vor der Landtagswahl Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke).