Die Regionalregierung von Madrid hat die spanische Regierung angesichts stark steigender Corona-Ansteckungsraten in der Hauptstadt zu „entschiedenem“ Handeln aufgerufen. Die Situation in Madrid verschlechtere sich und es seien „größere Anstrengungen“ nötig, sagte der Vize-Präsident der Hauptstadtregion, Ignacio Aguado, am Donnerstag. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez bestellte Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso nach eigenen Angaben bereits zu einem Krisentreffen ein, um „eine gemeinsame Strategie“ zu finden.
Madrids Regionalregierung hatte am Mittwoch angekündigt, in Stadtteilen mit stark steigenden Ansteckungsraten wieder Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen zu verhängen. Die Maßnahmen sollen am Freitag verkündet und nach Angaben aus Regierungskreisen am Samstag oder Montag in Kraft treten.
Mehrere Arbeiterviertel im Süden von Madrid und südliche Vororte der Hauptstadt hatten in den vergangenen zwei Wochen teilweise mehr als 1000 Corona-Fälle pro 100.000 Einwohnern gemeldet. In ganz Spanien wurden im Durchschnitt 285 Fälle pro 100.000 Einwohnern verzeichnet.
Behördenvertreter warnen bereits vor einer Überlastung des Gesundheitssystems in Madrid. Eines von fünf Krankenhausbetten sei aktuell mit Corona-Patienten belegt.
Madrids Regionalregierung hatte den Bewohnern stark betroffener Stadtteile bereits im August empfohlen, möglichst zu Hause zu bleiben und Kontakte einzuschränken. Der starke Anstieg der Fallzahlen wurde so aber nicht gestoppt.
Spanien ist eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder Europas. Von Mitte März bis Ende Juni galt landesweit eine strikte Ausgangssperre. Die Zahl der Infektionsfälle ist mittlerweile aber auf mehr als 600.000 gestiegen. 30.000 Infizierte starben.