Der Russland-Koordinator der Bundesregierung, Johann Saathoff (SPD), bewertet einen Baustopp für die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 als Konsequenz aus dem Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny skeptisch. Erdgas werde als Brückentechnologie gebraucht, sagte Saathoff am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Es müsse sichergestellt werden, dass Deutschland mit ausreichend Gas versorgt werde. Saathoff verwies zudem darauf, dass Nord Stream 2 kein deutsches, sondern ein europäisches Projekt sei.
Es müsse mit den europäischen Partnern erörtert werden, ob ein Baustopp die richtige Antwort sei, sagte der SPD-Politiker. Er forderte, Russland müsse jetzt für Aufklärung im Fall Nawalny sorgen. Über mögliche Sanktionen müsse dann im europäischen Kontext nachgedacht werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatten zuvor Konsequenzen für das Pipeline-Projekt nicht ausgeschlossen.