Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat die Union vor einer frühzeitigen Entscheidung über ihren Kanzlerkandidaten gewarnt. Diese solle „nicht vor Ostern“ fallen, sagte Schäuble am Dienstagabend bei einem Redaktionsbesuch der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in Berlin. In diesem Punkt stimme er mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) überein, sagte Schäuble dem Blatt zufolge weiter.
Schäuble wies darauf hin, der Kanzlerkandidat der Union werde nach seiner Nominierung neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stehen. Diese werde wahrscheinlich bis zum Ende ihrer Amtszeit eine „überragende Stellung, überragendes Vertrauen“ in der deutschen wie der internationalen Öffentlichkeit haben.
Das sei gut für das Land und damit auch für die CDU und die CSU, sagte der Bundestagspräsident laut „FAZ“ weiter. Aber jeder, der dann als Kanzlerkandidat neben Merkel stehe, „sollte den Zeitraum möglichst kurz halten.“ Schäuble stellte sich damit gegen Forderungen aus seiner Partei, den Kanzlerkandidaten der Union noch in diesem Jahr festzulegen.
Die CDU entscheidet auf einem Parteitag Anfang Dezember über die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer im Parteivorsitz. Bislang bewerben sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, Ex-Fraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen.
Schäuble sagte dazu, er halte alle drei Politiker für geeignet, Kanzler zu werden. Allerdings hob er auch die Qualifikation von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hervor. Spahn bewirbt sich nicht für den Parteivorsitz, sondern unterstützt die Bewerbung von Laschet. Den Rückzug von Kramp-Karrenbauer, die nicht erneut antritt, führte Schäuble auch auf die Trennung von CDU-Vorsitz und Kanzleramt zurück. Das habe „in dieser Konstellation nicht gut gehen“ können, sagte er laut „FAZ“.