Vor einem halben Jahr erklärte die WHO das Coronavirus zur Pandemie – Eine Chronik

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Vor einem halben Jahr, am 11. März, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zur Pandemie. Damals lag die Zahl der nachgewiesenen Infektionen bei weltweit rund 124.000, die der Todesfälle bei mehr als 4500. Inzwischen wurden weltweit mehr als 900.000 Todesfälle und rund 27,6 Millionen Infektionen registriert. Die Ausbreitung des Coronavirus in Schlüsseldaten:

ERSTES TODESOPFER UND IDENTIFIZIERUNG DES VIRUS

Am 31. Dezember 2019 erhält die WHO Kenntnis von einem Schriftverkehr der Behörden im chinesischen Wuhan, in dem von Fällen einer durch Viren ausgelösten Lungenentzündung in der Stadt die Rede ist. 

Am 7. Januar 2020 wird ein neuartiges Coronavirus identifiziert. Vier Tage später meldet China offiziell ein erstes Todesopfer.

WUHAN ABGERIEGELT, ERSTER BESTÄTIGTER TODESFALL AUßERHALB ASIENS

Am 23. Januar wird Wuhan abgeriegelt. In den darauf folgenden Tagen wird diese Maßnahme auf nahezu die gesamte umgebende Provinz Hubei ausgedehnt. Viele Länder beginnen, ihre Staatsbürger aus China auszufliegen. 

Am 15. Februar wird der erste Todesfall durch das Virus außerhalb Asiens gemeldet. Es handelt sich um einen chinesischen Touristen, der in einem Krankenhaus in Frankreich stirbt.

PANDEMIE-AUSRUFUNG

Als erstes Land in Europa verhängt Italien am 8. März im Norden des Landes Ausgangssperren. Wenige Tage später wird die Maßnahme auf das gesamte Land ausgedehnt.

Am 11. März stuft die WHO die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus als Pandemie ein. Weltweit erleiden die Börsen schwere Verluste. Regierungen und Zentralbanken verkünden erste Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft.

EUROPA SCHOTTET SICH AB

Am 18. März verhängt die EU ein weitgehendes Einreiseverbot an ihren Außengrenzen – zunächst für 30 Tage. Wenige Tage später verkündet die WHO, die Pandemie bedrohe „die gesamte Menschheit“.

HALBE WELT UNTER AUSGANGSBESCHRÄNKUNGEN

Nach und nach werden in immer mehr Ländern Ausgangssperren oder -Beschränkungen verhängt. Am 2. April sind mehr als 3,9 Milliarden Menschen – die Hälfte der Weltbevölkerung – von solchen Maßnahmen betroffen. Am gleichen Tag wird die Schwelle von einer Million nachgewiesenen Corona-Infektionen überschritten.

POLEMIK UM HYDROXYCHLOROQUIN

Der französische Professor Didier Raoult und US-Präsident Donald Trump werben für das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin als Mittel zur Behandlung von Covid-19-Kranken. Eine am 22. Mai veröffentlichte Studie erklärt das Mittel für wirkungslos. Wegen fachlicher Fehler muss die Studie kurze Zeit später zurückgezogen werden. Parallel kommt eine britische Studie ebenfalls zu dem Schluss, das Medikament sei im Kampf gegen Covid-19 nicht wirksam. Inzwischen gilt dies als allgemein anerkannt.

FURCHT VOR DER ZWEITEN WELLE

Mit dem Ende strikter Ausgangssperren und der Rückkehr von Urlaubsrückkehrern steigen seit einigen Wochen wieder die Infektionszahlen – vor allem in Spanien, Frankreich und Großbritannien, aber auch in Deutschland. Regierungen in vielen Ländern fürchten eine zweite Infektionswelle im Herbst und Winter. 

MASKENSTREIT

Wurden sie von vielen Experten einschließlich der WHO zu Beginn der Pandemie noch als überflüssig angesehen, sind Schutzmasken inzwischen in zahlreichen Ländern Pflicht. Im Verlauf der Pandemie gewannen Wissenschaftler weitere Erkenntnisse über den Verbreitungsweg des Coronavirus. Studien zufolge spielen in der Atemluft enthaltene feinste Tröpfchen dabei eine Rolle, so genannte Aerosole. Deren Verteilung kann nach Angaben der Experten durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zumindest verringert werden.

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