Im Missbrauchskomplex Münster hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen weiteren Tatverdächtigen erhoben. Dem 53-Jährigen wird neben schwerem sexuellen Missbrauch auch ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Der mutmaßliche Täter hatte den Missbrauch bereits im Juli gestanden und befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.
Im August 2019 soll der Verdächtige aus Norderstedt in Schleswig-Holstein einen damals neun Jahre alten Jungen sexuell missbraucht haben. An seinem Arbeitsplatz beschlagnahmte die Polizei außerdem einen Luftdruckrevolver, zwei Schlagringe und einen Schlagstock. Der 53-Jährige gab an, die Waffen zur Selbstverteidigung zu nutzen.
Im Missbrauchskomplex Münster sollen mehrere Männer Kinder zum Teil über mehrere Tage hinweg schwer sexuell missbraucht haben. Der heute Zehnjährige aus Münster gilt als Hauptopfer. Bei dem mutmaßlichen Haupttäter handelt es sich um einen 27-Jährigen aus Münster. Insgesamt sitzen derzeit elf mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft. Gegen mehr als 20 Verdächtige wird ermittelt.
Das Netzwerk von Pädokriminellen wurde Anfang Juni aufgedeckt. Es handelt sich um eine von drei großen Missbrauchsserien, denen die Ermittler allein in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen eineinhalb Jahren auf die Spur kamen: Zuvor lösten bereits der jahrelang unentdeckt gebliebene Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde und der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach bundesweit Entsetzen aus.