Ärztepräsident kritisiert Abwarten bei Corona-Schutzmaßnahmen

Frank Ulrich Montgomery - Bild: Kasa Fue, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Frank Ulrich Montgomery - Bild: Kasa Fue, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat das Abwarten der Politik bei den neuen Corona-Schutzmaßnahmen kritisiert. „Warum geben wir dem Virus noch bis Montag Zeit?“, fragte Montgomery am Donnerstag im SWR. Die am Mittwoch von Bund und Ländern vereinbarten Einschränkungen des öffentlichen Lebens sollen am 2. November in Kraft treten und bis Ende des Monats gelten.

Montgomery kritisierte die Unvernunft vieler Menschen in Deutschland im Umgang mit der Pandemie. Eigentlich müssten die Abstands- und Hygieneregeln ausreichen, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen, sagte der Mediziner, doch „die Menschen sind zu unvernünftig“. Er selbst sei aber überrascht, wie rasant die Infektionszahlen und auch die der Corona-Patienten in Kliniken wieder nach oben gingen. Angesichts dieser Entwicklung kämen nun die Entscheidungen der Politik dagegen recht spät.

„Ich frage mich, was noch geschehen muss, damit man manchen Menschen die Lektion beibringt, dass dieses Virus bisher nicht durch eine Therapie behandelt werden kann, dass wir nur durch Prävention, nur durch kluges Verhalten diesem Virus Paroli bieten können“, sagte der Ärzte-Präsident mit Blick auf wiederholte, massenhafte Verstöße gegen die geltenden Schutzregeln.

Bund und Länder hatten sich am Mittwoch auf einer Videokonferenz auf neue massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens verständig, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, darunter die vollständige Schließung von Gaststätten bis Ende November. Grund ist der Anstieg der Neuinfektionen, deren Zahl am Donnerstag vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit fast 17.000 angegeben wurde, sowie auch die wieder zunehmende Zahl von Corona-Toten.

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