Die EU-Kommission will von Internetfirmen wie Facebook, Twitter und Google die Offenlegung ihrer Algorithmen fordern. Es müsse klar ersichtlich sein, auf welcher Basis Nutzern Inhalte auf Online-Plattformen empfohlen werden, sagte Kommissionvizepräsidentin Margrethe Vestager am Freitag bei einer Veranstaltung der Organisation Algorithmwatch. Das geplante EU-Gesetz für digitale Dienste werde entsprechende Transparenz-Pflichten für die Unternehmen beinhalten.
Soziale Netzwerke und Suchmaschinen der großen Online-Firmen werten riesige Datenmengen aus, auf deren Basis sie ihren Nutzern Inhalte vorschlagen. „Diese Algorithmen sind das Geheimnis des Erfolgs dieser riesigen Plattformen“, sagte Vestager. „Aber sie können auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Verfassung unserer Demokratie haben.“
Die Empfehlungssysteme würden mittlerweile „zutiefst beeinflussen, was wir über die Welt wissen“, warnte die Dänin. Probleme in diesem Zusammenhang werden spätestens seit dem Cambridge-Analytica-Skandal um Facebook breit thematisiert. Die britische Firma soll durch ihre Auswertung von Massendaten des sozialen Netzwerks die Präsidentschaftswahl 2016 in den USA und das Brexit-Referendum im selben Jahr beeinflusst haben.
„Wir können nicht zulassen, dass Entscheidungen, die die Zukunft unserer Demokratie betreffen, im Geheimen von wenigen Firmenvorständen getroffen werden“, sagte Vestager. Deshalb sollten Plattformen künftig auf Verlangen der Regulierungsbehörden offenlegen, wie ihre Empfehlungssysteme funktionieren. Das für Dezember angekündigte Gesetz für digitale Dienste werde diese Pflicht festschreiben.