Bundesregierung verurteilt Äußerungen Erdogans über Macron

Symbolbild: Bundeskanzleramt bei Dämmerung
Symbolbild: Bundeskanzleramt bei Dämmerung

Die Bundesregierung hat Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilt. „Das sind diffamierende Äußerungen, die ganz und gar inakzeptabel sind“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Erdogan hatte Macron zuvor scharf kritisiert und zu einem Boykott französischer Waren aufgerufen.

Dies sei inakzeptabel, „erst recht vor dem Hintergrund der Mordtat eines islamistischen Fanatikers“ an dem französischen Lehrer Samuel Paty, sagte Seibert dazu weiter. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts wies darauf hin, dass auch Außenminister Heiko Maas (SPD) „großes Verständnis“ für die Haltung Macrons geäußert habe. Maas hatte die Äußerungen Erdogans ebenfalls als „völlig inakzeptabel“ bezeichnet.

Macron hatte nach der Ermordung Patys am Mittwoch gesagt, der Islam stecke in einer „Krise“. Auch erklärte er, Frankreich werde Karikaturen des Propheten Mohammed „nicht aufgeben“. Das Zeigen dieser Karikaturen im Unterricht war offensichtlich das Motiv für den Mord an Paty gewesen.

Erdogan hatte am Wochenende mit der Äußerung für Empörung gesorgt, Macron solle seinen „Geisteszustand“ untersuchen lassen. Zudem warf er dem französischen Präsidenten Islamfeindlichkeit vor.

Seibert wies auch Kritik Erdogans an der Durchsuchung einer Moschee im Berliner Stadtteil Kreuzberg zurück. Der türkische Präsident hatte von einer gegen den Islam gerichteten Maßnahme gesprochen. Die Polizei arbeite „auf der Grundlage von Recht und Gesetz“, betonte Seibert. Wer in Deutschland friedlich seinen Glauben lebe, sei durch die Verfassung geschützt.

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