EU-Unterhändler will notfalls noch Wochen mit London verhandeln

Symbolbild: Brexit
Symbolbild: Brexit

Die EU ist nach Angaben ihres Chefunterhändlers Michel Barnier bereit, noch „Wochen“ mit Großbritannien über ein Handelsabkommen zu verhandeln. Vor dem EU-Gipfel in dieser Woche sehe er weiter „starke Einigkeit“ der EU-Staaten in den Gesprächen, schrieb Barnier am Dienstag im Onlinedienst Twitter während eines Treffens der EU-Europaminister in Luxemburg. „Die EU wird in den kommenden Tagen und Wochen weiter daran arbeiten, eine faire Vereinbarung zu erzielen.“

Der britische Premierminister Boris Johnson hatte Anfang September gefordert, die Verhandlungen bis zu dem Gipfel Mitte Oktober zum Abschluss zu bringen. Er verwies damals darauf, dass dies nötig sei, um ein mögliches Handelsabkommen noch zu ratifizieren und rechtzeitig vor Jahresende in Kraft zu setzen.

Denn mit dem Jahreswechsel verlässt Großbritannien nach dem Brexit auch den EU-Binnenmarkt und die europäische Zollunion. Ohne Handelsabkommen mit der EU würden beide Seiten dann wieder Zölle und andere Einfuhrbeschränkungen einführen, was die Kosten für den Handel zwischen beiden Seiten deutlich erhöht.

Die EU-Staats- und Regierungschefs beraten bei ihrem Gipfel am Donnerstag und Freitag darüber, wie lange eine Fortsetzung der Verhandlungen noch sinnvoll ist. In EU-Kreisen heißt es aber schon seit Wochen, es werde nicht die EU sein, welche die Verhandlungen abbricht. Damit soll vermieden werden, dass London die EU als Schuldigen für ein Scheitern hinstellen kann.

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