In Frankreich hat die Regierung wegen steigender Corona-Infektionszahlen die nächtliche Ausgangssperre auf große Teile des Landes ausgeweitet. In 54 Départements und dem Überseegebiet Polynesien dürften die Menschen ab Samstag ihre Häuser und Wohnungen zwischen 21.00 Uhr und 06.00 Uhr nicht verlassen, sagte Premierminister Jean Castex am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Paris. Damit sind insgesamt 46 Millionen Menschen von der Beschränkung betroffen – zwei Drittel aller Franzosen.
Bisher galt die Ausgangssperre nur in Paris und acht weiteren Städten. Die Regelung gilt für eine Dauer von sechs Wochen. „Die Lage ist ernst“, warnte Castex. „Die Zirkulation des Virus hat ein extrem hohes Niveau erreicht.“ Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionsfälle pro 100.000 Einwohner sei innerhalb einer Woche um 40 Prozent gestiegen und liege nun bei 251 Fällen.
„Die kommenden Wochen werden hart“, erklärte der Regierungschef. Sollte die Ausgangsperre die Ausbreitung des Virus nicht stoppen, müssten „sehr viel strengere Maßnahmen“ in Betracht gezogen werden. In Frankreich wurden bislang laut einer AFP-Zählung rund 960.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert.