Inmitten einer #MeToo-Debatte in Dänemark ist Kopenhagens Bürgermeister Frank Jensen wegen Vorwürfen des sexuellen Fehlverhaltens zurückgetreten. Er habe sich zu dem Schritt entschlossen, da die Debatte seine künftige politische Arbeit überschatten werde, erklärte der 59-Jährige am Montag. Gleichzeitig legte er auch sein Amt als Vize-Vorsitzender der dänischen Sozialdemokraten nieder, das er seit 2015 innehatte.
Jensen hatte in den vergangenen Tagen sein Fehlverhalten eingestanden und sich dafür entschuldigt, nachdem ihm zwei Frauen vorgeworfen hatten, sie in den Jahren 2012 und 2017 unsittlich berührt zu haben. Ursprünglich wollte er aber im Amt bleiben. Nach Berichten über weitere Belästigungen änderte er jedoch kurzfristig seine Meinung. Jensen war elf Jahre lang Bürgermeister der dänischen Hauptstadt.
Seit Wochen wird Dänemark von einer neuen #MeToo-Welle erfasst. Tausende Frauen berichteten von Sexismus und Belästigungen – in einem Land, das als Vorbild bei der Gleichberechtigung gilt.
Ministerpräsidentin Mette Frederiksen rief am Montag zu einem Wandel der Einstellungen auf. Nötig sei eine „Kultur“, die Belästigungen und Fehlverhalten nicht mehr akzeptiere, weder „in Taten noch in Worten“, erklärte sie.