Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich entsetzt über den mutmaßlich antisemitischen Angriff auf einen Mann vor einer Hamburger Synagoge gezeigt. „Erneut müssen wir eine schreckliche Gewalttat gegen einen jüdischen Bürger erleben, mitten in Hamburg“, erklärte sie am Montagmorgen. „Der Hass gegen Jüdinnen und Juden ist eine Schande für unser Land.“
Der Rechtsstaat müsse alles tun, im jüdisches Leben zu schützen, forderte Lambrecht. „Wir müssen uns der Hetze noch entschiedener entgegenstellen und stärker für die Betroffenen von Hass und Gewalt da sein.“ Dem Opfer der „widerlichen Attacke“ in Hamburg wünschte die Ministerin „baldige und vollständige Genesung, viel Kraft und die Solidarität von uns allen“.
Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, verurteilte den Vorfall. „Dass ein Mann auf dem Weg zum Gebet in seiner Gemeinde Opfer eines brutalen Angriffs wird, hat mich zutiefst erschüttert“, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Montag. „Dieser erneute Anschlag an einem jüdischen Feiertag macht noch einmal deutlich, wie wichtig eine Debatte über den tief sitzenden Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft, seine Hintergründe und die erforderlichen Gegenmaßnahmen ist.“
Am Sonntag war während des jüdischen Laubhüttenfestes vor der Hamburger Synagoge Hohe Weide ein 26-Jähriger angegriffen worden, als er das Gelände betreten wollte. Nach Polizeiangaben griff ein 29-Jähriger in Tarnkleidung den 26-Jährigen an und fügte ihm mit einem Klappspaten eine erhebliche Kopfverletzung zu.
Der mutmaßliche Täter wurde noch am Tatort festgenommen. Der Antisemitismusbeauftragte Klein lobte dies. „Einmal mehr zeigt sich, wie notwendig die Maßnahmen zum Schutz jüdischer Einrichtungen sind“, sagte er den Zeitungen.
Der 26-Jährige konnte sich laut Polizei nach der Attacke in Sicherheit bringen. Bis zum Eintreffen von Rettungskräften leisteten demnach Passanten erste Hilfe. Anschließend wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Laut Hamburger Polizei übernahmen der Staatsschutz und das Fachdezernat für Tötungsdelikte die Ermittlungen.