Die Mehrheit der Deutschen hält laut einer Umfrage die Digitalisierung der Behörden für unzulänglich. 56 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit dem digitalen Angebot der für sie zuständigen Ämter nicht zufrieden seien, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hervorgeht. Zufrieden äußerte sich demnach lediglich rund jeder Dritte.
Die Bürger wurden zudem dazu befragt, wie sie während der Corona-Krise Verwaltungsdienstleistungen von Ämtern oder Behörden nutzten. Demnach nahm seit März etwas weniger als die Hälfte der Befragten eine solche Dienstleistung in Anspruch. Am häufigsten ging es dabei um die Beantragung von Corona-Soforthilfen; dies war aber auch ausschließlich online möglich.
Jeder neunte Befragte bestellte eine Personenstandsurkunde. Sieben Prozent beantragten eine Meldebescheinigung, fünf Prozent hatten die An-, Um- oder Abmeldung eines Kraftfahrzeugs zu erledigen. Ebenfalls fünf Prozent der Befragten beantragten Kurzarbeit.
„In der Corona-Krise hat die Beantragung von Nothilfen und Kurzarbeit gezeigt, dass Verwaltungsdienstleistungen einfach und schnell online angeboten werden können und auch genutzt werden“, erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Dagegen werden Anliegen wie die An- und Ummeldung von Kraftfahrzeugen, die kaum online verfügbar sind, notgedrungen überwiegend klassisch vor Ort erledigt.“
Rohleder forderte „mehr und nutzerfreundlichere Angebote“, um die Zufriedenheit der Bürger zu erhöhen und die Effizienz der Verwaltung zu steigern. „Das Onlinezugangsgesetz zur Digitalisierung von 575 Verwaltungsdienstleistungen muss zügig umgesetzt werden und die Nutzerorientierung sollte im Mittelpunkt stehen.“