Staatsanwaltschaft will nach A49-Protesten Untersuchungshaftbefehle beantragen

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit
Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit

Nach einer Protestaktion am Montag, bei der sich Gegner des umstrittenen Ausbaus der Autobahn 49 im hessischen Dannenröder Forst von drei Autobahnbrücken im Rhein-Main-Gebiet abseilten, will die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main Untersuchungshaftbefehle gegen elf Beschuldigte beantragen. Die Behörde wirft den Aktivisten Nötigung vor, wie die Polizei in Gießen am Dienstag mitteilte. Begründet wird der Antrag beim Amtsgericht Frankfurt demnach mit Fluchtgefahr, weil die Beschuldigten die Feststellung ihrer Identität vereitelt haben sollen.

Am Montagmorgen hatten sich die Aktivisten über drei Autobahnen in Hessen abgeseilt. Die betroffenen Abschnitte der Autobahnen 3, 5 und 661 in der Region Frankfurt und Wiesbaden wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt. Bis zum Mittag beendeten Beamte die Protestaktionen. Zwölf Demonstranten, die sich von Brücken abgeseilt hatten, kamen in Gewahrsam. Gleiches galt für 18 Aktivisten, die die Aktionen vor Ort unterstützten.

Während der Abseilaktion an der Brücke über die A661 ereigneten sich zwei Unfälle. Bereits vor zwei Wochen hatte sich bei einer ähnlichen Protestaktion von Aktivisten an der A3 ein Unfall ereignet, bei dem ein Autofahrer schwer verletzt wurde. Er fuhr mit seinem Wagen in ein Stauende. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Aktivisten wiesen einen Zusammenhang zwischen Aktion und Unfall zurück.

Seit über einem Jahr protestieren Umweltschützer in Hessen gegen den umstrittenen Ausbau der A49 zwischen Gießen und Kassel, die durch das Waldgebiet um den Dannenröder Forst führen soll. Der eigentliche Bau der Autobahn soll laut dem Landkreis Vogelsberg erst im September 2021 beginnen. Derzeit laufen aber bereits vorbereitende Arbeiten. Dabei sollen bis Februar nächsten Jahres zunächst 27 Hektar Wald gefällt werden. Die Rodungen begannen vor rund drei Wochen und werden seitdem von Protesten begleitet.

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