Teilweiser Corona-Lockdown wird auf ganz Belgien ausgedehnt

Brüssel, Belgien
Brüssel, Belgien

In Belgien gelten ab Freitag wegen der Corona-Pandemie wieder landesweit weitgehende Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Angesichts rasant steigender Ansteckungszahlen im Norden des Landes beschloss auch die flämische Regionalregierung am Dienstagabend ähnlich strenge Regeln, wie sie in der Hauptstadt Brüssel und der französischsprachigen Wallonie bereits in Kraft sind. Kultur- und Sportveranstaltungen müssen demnach abgesagt werden, die Universitäten stellen auf Online-Kurse um und nachts gilt eine Ausgangssperre.

Flandern hatte vergangene Woche noch unter Verweis auf die vermeintlich bessere Lage in den flämischen Provinzen strengere Maßnahmen auf nationaler Ebene blockiert. Mittlerweile steigen die Fallzahlen dort aber besonders stark.

Nach aktuellen Angaben der EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC liegt Belgien inzwischen bei den Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner EU-weit an erster Stelle. Demnach verzeichnete das Land in den vergangenen zwei Wochen 1391 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner und damit knapp mehr als Tschechien, das bis Dienstag die Statistik anführte. Dort ist die Ansteckungsrate mit 1380 pro 100.000 Einwohnern aber weiterhin sehr hoch. In Deutschland liegt sie laut ECDC bei 144.

Nach Angaben des belgischen Gesundheitsinstituts Sciensano wurden zudem am Montag erstmals seit Ende April wieder in ganz Belgien mehr als 100 Corona-Tote an einem Tag gemeldet. Seit Beginn der Pandemie sind in dem kleinen Land mit seinen gut elf Millionen Einwohnern mindestens 11.000 Menschen an dem Virus gestorben. Die Behörden verzeichneten bislang knapp 350.000 bestätigte Ansteckungen.

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