Die Wahl von Joe Biden zum neuen US-Präsidenten wird nach Angaben der türkischen Regierung keine Auswirkungen auf das Verhältnis der beiden Länder haben. „Wird sich aus Sicht der Türkei etwas ändern? Nein, nichts wird sich ändern“, sagte der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay in einem Interview mit dem Sender Kanal 7 am Sonntag. Ungarns Regierungschef Viktor Orban gratulierte Biden zum Wahlsieg.
Oktay würdigte zudem die Arbeit des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump. Die „gute Kommunikation“ zwischen Trump und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan habe den Nato-Verbündeten geholfen, „sehr ernste“ Probleme zu lösen, erklärte er.
Die Beziehungen zwischen Washington und Ankara waren zuletzt durch einen Streit um ein russisches Raketenabwehrsystem belastet worden. Nach dem Test des S400-Systems durch die Türkei drohte die US-Regierung dem Land Sanktionen an. Washington sieht ein Sicherheitsrisiko in dem Raketensystem russischer Bauart, da es nicht kompatibel mit den Militärsystemen der Nato sei. Die USA fürchten, dass Russland über das Raketensystem Zugang zu sensiblen Daten der Nato erhalten könnte.
Der rechtspopulistische ungarische Regierungschef Viktor Orban gratulierte dem neu gewählten US-Präsidenten Biden am Sonntag zu seinem Wahlsieg. In einem von der Nachrichtenagentur MTI veröffentlichten Brief beglückwünschte er ihn „zu einem erfolgreichen Wahlkampf“ und wünschte dem 77-Jährigen „Erfolg“ und „gute Gesundheit“.
Regierungstreue Medien im nationalkonservativ beherrschten Ungarn hatten in den vergangenen Tagen Trumps durch nichts belegten Vorwurf des Wahlbetrugs in den USA unterstützt. Auch Orban selbst schien in einem Interview mit dem staatlichen Radio den Vorwürfen Glauben zu schenken. Der ungarische Regierungschef betonte zudem, dass Trump „Ungarns Freund“ sei und er „immer an der Seite von Präsident Trump“ gestanden habe.