Der britische Billigflieger Easyjet redet mit der Bundesregierung über eine signifikante Finanzhilfe. „Die Verhandlungen verlaufen konstruktiv“, sagte Konzernchef Johan Lundgren der „Wirtschaftswoche“. Dabei gehe es offenbar um mehrere hundert Millionen Euro, berichtete das Blatt. Die Summe wollte Lundgren nicht kommentieren.
Easyjet sei mit gut 1000 Beschäftigten allein in Berlin ein großer Arbeitgeber im Land, sagte er der „Wirtschaftswoche“ weiter: „Wir haben eine große Präsenz in Deutschland, haben vor der Krise für einen gesunden Wettbewerb gesorgt und dafür viel Geld investiert. Das sollte sich im Umfang der Hilfe widerspiegeln.“
Am Freitag will die Branche mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) über Entlastungen wegen der Corona-Pandemie beraten. Der Luftfahrtkoordinator des Bundes, Thomas Jarzombek (CDU), forderte in der „Rheinischen Post“ vom Donnerstag, der Bund solle künftige Hilfen für die unter der Corona-Krise notleidenden Flughäfen nicht nur als Zuschüsse geben, sondern zum Teil auch als rückzahlbare Hilfen, die eventuell in Eigentumsanteile verwandelt werden.
„Wir wollen die Infrastruktur erhalten. Aber wenn die Allgemeinheit hilft, sollte sie am Ende auch das Geld mit Zinsen zurückerhalten“, sagte Jarzombek der Zeitung. Er hält eine Mischung aus Zuschüssen und Wandelanleihen für denkbar. Bei den Anleihen würde der Staat Anteilseigner, falls das Geld nicht zurückgezahlt wird. „Das orientiert sich an der Hilfe für Lufthansa, die es auch nicht umsonst gibt“, sagte Jarzombek.
Mit der Forderung sind laut Bericht Hilfen für die Zukunft gemeint, nicht der diskutierte Ausgleich dafür, dass die Flughäfen im Frühjahr offen blieben, obwohl sie fast kein Geschäft machten. Die Luftfahrt – Fluggesellschaften, Flughäfen und Flugsicherung – sind von der Corona-Krise schwer getroffen.