Franzose nach Morddrohung gegen Lehrer zu 18 Monaten Haft verurteilt

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit
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Sechs Wochen nach der Enthauptung des Lehrers Samuel Paty durch einen mutmaßlichen Islamisten ist ein Franzose wegen einer Morddrohung gegen einen Lehrer zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wie die Staatsanwaltschaft in Nizza am Samstag mitteilte, hatte der 19-Jährige dem Lehrer gedroht, er müsse „sterben wie Samuel Paty“. Ein Gericht verurteilte ihn deshalb am Freitag zu der 18-monatigen Haftstrafe.

Wie die Zeitung „Nice-Matin“ berichtete, hatte der 19-Jährige vor Gericht ausgesagt, er habe nur einen Witz machen wollen, um ein Mädchen zu beeindrucken. Der Abiturient, der selbst nicht mehr zur Schule geht, hatte demnach erfahren, dass der Lehrer einigen seiner Schüler vorgeworfen hatte, bei einer Klausur geschummelt zu haben. Der 19-Jährige besorgt sich daraufhin die Adresse des Lehrers in einem Online-Netzwerk, um ihm die Morddrohung zu schicken.

Der 47-jährige Lehrer Samuel Paty war am 16. Oktober nahe seiner Schule im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine von einem 18-jährigen Russen tschetschenischer Herkunft enthauptet worden. Paty hatte zuvor in einer Stunde zur Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt.

Der Anschlag hatte in ganz Frankreich für Entsetzen gesorgt. Präsident Emmanuel Macron verteidigte danach das Zeigen von Mohammed-Karikaturen, woraufhin es zu Protesten in muslimisch geprägten Ländern und Boykottaufrufen gegen Frankreich kam.

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