Angesichts eines sprunghaften Anstiegs der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat Griechenland eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Ab Freitag dürfen die Griechen ihre Häuser zwischen 21.00 Uhr (Ortszeit, 20.00 Uhr MEZ) und 05.00 Uhr (04.00 Uhr MEZ) nicht mehr verlassen, wie der Staatssekretär für Katastrophenschutz, Nikos Hardalias, am Mittwoch mitteilte. Von der Regel ausgenommen seien Menschen, die aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen das Haus verlassen müssen.
Die griechischen Behörden registrierten am Mittwoch 2752 Neuinfektionen und 43 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus – obwohl auch tagsüber rigorose Ausgangssperren gelten. Die Bürger dürfen ihre Häuser nur verlassen, wenn sie dies über ihr Handy beantragt und per SMS eine Genehmigung erhalten haben.
Doch trotz der Einschränkungen herrsche in Griechenland weiter reger Verkehr, sagte Hardalias dem Fernsehsender ERT. „Wir haben eine Reihe von unnötigen Fahrten gesehen“, fügte er hinzu und betonte, dass die Situation „äußerst kritisch“ sei.
Besonders besorgniserregend sei die Lage in der Stadt Thessaloniki, wo die Infektionsrate bei 32 Prozent liege. Die Gesundheitsdienste drohen demnach, unter dem starken Druck einzubrechen. In der Finanzkrise wurde das griechische Gesundheitssystem zum Opfer von erheblichen Kürzungen der öffentlichen Ausgaben.
Seit Samstag sind in Griechenland nur noch Geschäfte geöffnet, die der Grundversorgung dienen. Dazu zählen etwa Apotheken und Lebensmittelläden. Anders als beim sechswöchigen Lockdown im Frühjahr bleiben aber die Kindergärten und Grundschulen geöffnet.
Seit Beginn der Pandemie wurden im Land 63.321 Ansteckungen registriert.