Die Grünen-Chefs Robert Habeck und Annalena Baerbock haben mit Sorge auf eine mögliche Bestätigung von US-Präsident Donald Trump im Amt reagiert. „Wenn Trump das gewinnt, dann ist eine Wasserscheide überschritten, dann ändert sich die globale Ordnung fundamental“, sagte Habeck am Mittwochmorgen den Sendern RTL und n-tv. „Der Trumpismus ist robuster, als wir gedacht haben, und der geht auch nicht weg.“
Es scheine so, als habe die Corona-Pandemie „die Fliehkräfte, die vorher da waren, noch verstärkt“, sagte Habeck. Die Pandemie habe in den USA offenbar „nicht zu einer einheitlichen Sicht auf die Dinge geführt, sondern zu einer weiter verstärkten Polarisierung“.
Auch wenn sich das US-Ergebnis „nicht eins zu eins auf Europa übertragen“ lasse, habe doch auch Europa mit „Populismus und Spaltungstendenzen“ zu tun, sagte Habeck. „Das scheint nicht ein vorübergehendes Phänomen zu sein, das geht nicht weg“, sagte er. Auch in Europa könne sich die Pandemie politisch anders auswirken, „als viele im letzten halben Jahr geglaubt haben“.
Grünen-Chefin Baerbock sagte im ZDF, angesichts der Ergebnisse in den USA beschleiche sie ein „mulmiges Gefühl“. Wichtig sei nun, „dass sich nicht einer als Präsident erklärt, auch wenn die Stimmen final noch gar nicht ausgezählt sind“, sagte Baerbock. Gerichte und andere Institutionen müssten nun „ihre Arbeit machen und sicherstellen, dass auch die letzte Briefwahlstimme ausgezählt wird“, forderte Baerbock.