Jeder zweite Depressive erlebte während Lockdowns Einschränkungen in Behandlung

Depressives Frau - Bild: VaughanPetersen via Twenty20
Depressives Frau - Bild: VaughanPetersen via Twenty20

Jeder zweite Depressive in Deutschland hat einer Umfrage zufolge während des ersten Lockdowns im Frühjahr massive Einschränkungen in der Behandlung erlebt. Bei 48 Prozent der Befragten fielen Behandlungstermine beim Facharzt oder Psychotherapeuten in dieser Zeit aus, wie die am Dienstag veröffentlichte Erhebung der Deutsche-Bahn-Stiftung ergab. 13 Prozent der Befragten gaben an, aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus Behandlungstermine von sich aus abgesagt zu haben.

Im Vergleich zur Allgmeinbevölkerung erlebten Betroffene das Herunterfahren des öffentlichen Lebens als deutlich belastender. Sie litten fast doppelt so oft unter der fehlenden Tagesstruktur. Dies erhöhe das Risiko, sich grübelnd ins Bett zurückzuziehen, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Ulrich Hegerl. „Lange Bettzeiten können die Depression jedoch weiter verstärken.“

Telefon- und Videosprechstunden waren für einen kleinen Teil der Betroffenen eine gute Alternative. 14 Prozent der Befragten nutzten das Angebot. Mehr als 80 Prozent bewerteten diese Sprechstunden als positiv. Die Akzeptanz für digitale Behandlungsangebote stieg seit 2017 von 40 Prozent auf 55 Prozent. Für die Umfrage wurden im Juni und Juli 5178 Menschen online befragt.

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