Angesichts der steigenden Corona-Zahlen ist in Italien in der Nacht zum Freitag landesweit eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft getreten. Zwischen 22.00 Uhr und 05.00 Uhr müssen die Italiener nun zu Hause bleiben. Außerdem galten ab Freitag für einige Regionen des Landes verschärfte Maßnahmen, die dem Lockdown aus dem Frühjahr ähneln. Davon betroffen sind unter anderem die nördlichen Regionen Lombardei und Piemont sowie Kalabrien im Süden.
In den als „rote Zonen“ ausgewiesenen Regionen müssen alle nicht notwendigen Geschäfte schließen. Von den verschärften Maßnahmen sind rund 16 Millionen der rund 60 Millionen Menschen im Land betroffen. Die Lombardei und das Piemont waren bereits in der ersten Corona-Welle die am schwersten betroffenen Regionen Italiens.
Die Einschränkungen in Italien gelten zunächst bis zum 3. Dezember. Zu den Auflagen zählt auch eine Halbierung der Plätze in den öffentlichen Verkehrsmitteln, die Schließung von Einkaufszentren an Wochenenden und die Schließung von Museen. Schüler an weiterführenden Schulen sollen Fernunterricht bekommen.
Im Oktober hatte die italienische Regierung bereits in einigen Regionen Ausgangssperren und eine nächtliche Sperrstunde für Bars und Restaurants ab 18.00 Uhr verhängt. Zuletzt hatte es in mehreren Städten Proteste gegen diese Maßnahmen gegeben. Am Rande von Demonstrationen kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen.
Italien war zu Beginn der Corona-Krise besonders hart von dem Virus betroffen. Am Donnerstag registrierten die Gesundheitsbehörden mehr als 34.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden, sowie 445 weitere Todesfälle. Experten warnen vor einer zweiten Welle und die Regionen fürchten, dass die Betten auf den Intensivstationen knapp werden.