Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Caffier tritt wegen Waffenaffäre zurück

Archivbild: Lorenz Caffier - Bild: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Archivbild: Lorenz Caffier - Bild: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) ist zurückgetreten. Der wegen eines Waffenkaufs bei einem Händler mit Verbindungen zur rechtsextremen Szene seit Tagen unter Druck stehende Caffier erklärte am Dienstag in Schwerin, wegen der Affäre nicht mehr die nötige Autorität für sein Amt zu besitzen. Mit seinem Rücktritt wolle er auch seine Familie und sein Umfeld schützen. Nachfolger soll CDU-Landtagsfraktionschef Torsten Renz werden.

Caffier hatte Anfang 2018 die umstrittene Kurzwaffe vom Typ Glock 19 nach eigenen Angaben als Jagdwaffe gekauft. 2019 lagen den Behörden Hinweise vor, dass der Händler Frank T. Verbindungen zum rechtsextremistischen Netzwerk Nordkreuz haben soll. Der Fall wurde in der vergangenen Woche bekannt.

Am Montag bezeichnete Caffier es bereits als Fehler, nicht bei Bekanntwerden dieser Vorwürfe im Mai 2019 an die Öffentlichkeit gegangen zu sein. Jetzt erklärte er: „Nicht der Erwerb war ein Fehler, sondern mein Umgang damit – dafür entschuldige ich mich.“

Caffier amtierte seit 2006 als Landesinnenminister und war damit der am längsten amtierende deutschen Innenminister. In der bis 2021 gewählten Landesregierung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) war Caffier auch Vizeministerpräsident. Schwesig hatte Caffier am Wochenende aufgefordert, die Umstände des Waffenkaufs genau aufzuklären.

Am Montag gab der CDU-Politiker dazu eine umfassende Erklärung ab. Seinen Rücktritt begründete er auch damit, dass die vergangenen Tage eine „unerträgliche Belastung“ gewesen seien. Es verletze ihn zutiefst und sei für ihn eine extrem große Belastung, dass bei ihm eine Nähe zu rechten Kreisen suggeriert werde. „Ich kann diesen Vorwurf nur in aller Schärfe zurückweisen – er ist schlicht absurd.“

Caffier erklärte, schon vor zwei Jahren das Gefühl gehabt zu haben, wegen Vorwürfen zu einem Ferienhaus auf Usedom zur Entlastung seiner Familie zurücktreten zu müssen. Die Vorwürfe dazu seien völlig haltlos. Die jetzigen Vorwürfe hätten aber eine völlig andere Dimension. Dabei erhob Caffier Vorwürfe wegen einer „völlig enthemmten Berichterstattung“ über den Fall. Das Mediengeschäft sei „erbarmungslos“.

Caffier erklärte, sein Landtagsmandat behalten zu wollen. Der 65-Jährige hatte bisher auch als einer der starken Köpfe der CDU in Mecklenburg-Vorpommern gegolten, als deren Vorsitzender er von 2009 bis 2017 fungiert hatte.

Schwesig erklärte am Dienstag, sie habe „Respekt“ vor Caffiers Rücktrittsentscheidung. „Wir haben über viele Jahre gut, vertrauensvoll und über Parteigrenzen hinweg zum Wohle des Landes Mecklenburg-Vorpommern zusammengearbeitet“, teilte sie mit.

Nachfolger Caffiers als Innenminister soll nach CDU-Angaben vom Dienstagabend CDU-Landtagsfraktionschef Torsten Renz werden. Der 56-jährige gelernte Berufsschullehrer aus Güstrow gehört seit 2002 dem Schweriner Landtag an.

Renz erklärte, Caffier habe sein Amt „mit großem Engagement versehen“. Er wünsche sich, dass „die zum Teil unwürdigen Diskussionen“ nun eine Ende fänden. CDU-Landeschef Michael Sack nannte Caffiers Schritt „nach den harschen Vorwürfen nachvollziehbar“.

Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern soll im Herbst kommenden Jahres neu gewählt werden. In Umfragen vom Januar und Juni lag die CDU zuletzt teils deutlich vor SPD und AfD.

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