Seit Inkrafttreten der strikten Corona-Ausgangsbeschränkungen in Frankreich vor gut zwei Wochen gibt es deutlich mehr Notrufe wegen häuslicher Gewalt. Eine Internetplattform der Regierung verzeichnete rund 15 Prozent mehr Nachrichten von Opfern, wie die französische Innen-Staatssekretärin Marlène Schiappa am Dienstag mitteilte. Unter dem vorherigen achtwöchigen Lockdown im Frühjahr hatte es fünf Mal so viele Meldungen gegeben wie sonst.
„Auch wenn es zu früh ist, von einer erneuten Explosion der Fälle zu sprechen, gibt es bereits eine Zunahme um 15 Prozent“, sagte Schiappa bei einem Besuch in dem Notrufzentrum der Polizei in Guyancourt südwestlich von Paris. Die vor zwei Jahren gestartete Webseite erlaubt es Opfern, rund um die Uhr und anonym mit speziell ausgebildeten Polizisten zu chatten. Seit dem Start gab es nach Angaben der Staatssekretärin „mehr als 20.000 Chats“.
Vor Inkrafttreten der neuen Ausgangsbeschränkungen am 30. Oktober hatte die Regierung die Zahl der Beamten für das Webportal um zwölf auf 30 erhöht. Die Polizisten geben Opfern Tipps, wer ihnen helfen kann und wie sie Klage gegen den Gewalttäter einreichen können. Bei akuter Gefahr können sie auch eine Patrouille schicken.