Zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Portugal hat die Regierung einen Teil-Lockdown ab Mittwoch angekündigt. Er gilt für rund 70 Prozent der Bevölkerung und soll nicht ganz so strikt ausfallen wie im Frühjahr, wie Ministerpräsident Antonio Costa am Samstagabend in Lissabon mitteilte. Maßnahmen, die seit etwa zehn Tagen in drei Gemeinden im Norden des Landes gelten, sollen ab Mittwoch auf 121 von insgesamt 308 Kommunen ausgeweitet werden.
„Es ist der Moment gekommen, wo es notwendig ist, weitere restriktive Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Pandemie Herr zu werden“, sagte der Regierungschef nach einer Sondersitzung des Kabinetts zur Gesundheitskrise.
In den betroffenen Kommunen sollen sich die Bürger in ihre Wohnungen zurückziehen, sie dürfen aber zur Arbeit gehen, wenn Heimarbeit nicht möglich ist, und ihre Kinder in die Schule bringen. Geschäfte müssen spätestens um 22.00 Uhr schließen.
Costa kündigte an, er werde mit Präsident Marcelo Rebelo de Sousa die Notwendigkeit eines Gesundheitsnotstands in den von dem neuen Lockdown betroffenen Gemeinden erörtern. Angesichts von mehr als 240 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen 14 Tagen hätten viele der betroffenen Kommunen die Kontrolle über die Ausbreitung des Virus verloren.
Portugal hatte am Freitag 4656 Neuinfektionen und 40 Todesfälle binnen 24 Stunden registriert. Fast 2000 Menschen wurden in Krankenhäusern behandelt, 275 von ihnen auf der Intensivstation. Bei allen Indikatoren handelte es sich um die höchsten Zahlen seit dem Beginn der Pandemie.
Um traditionelle Teffen an Allerheiligen zu verhindern, hatte die Regierung bereits Reisen zwischen verschiedenen Gemeinden zwischen Freitag und Dienstag untersagt. Seit Mittwoch gilt zudem landesweit eine Maskenpflicht außerhalb der eigenen vier Wände.