Seehofer betont Bedeutung deutscher Muslime für Kampf gegen islamistischen Terror

Horst Seehofer - Bild: Foto: Michael Lucan, Lizenz: CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Horst Seehofer - Bild: Foto: Michael Lucan, Lizenz: CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat die Bedeutung der Muslime in Deutschland für den Kampf gegen den islamistischen Terrorismus betont. Er appelliere an alle Imame und „andere Autoritäten“ der deutschen Muslime: „Kämpfen Sie bitte mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diese Fanatiker“, sagte er am Dienstag zur Eröffnung der 14. Deutschen Islam-Konferenz (DIK). Der Kampf gegen Extremismus müsse „an allen Fronten geführt werden“.

Die im Jahr 2006 gegründete DIK soll einen regelmäßigen Dialog mit muslimischen Vertretungen in Deutschland sicherstellen. Seehofer dankte den Teilnehmern: Ihr Engagement sei die Antwort auf den „dumpfen“ und „bestialischen“ Islamismus. Die Teilnehmer der DIK wollten die Gesellschaft stärken, „anstatt mit Gewehren und Messern zu morden“.

Seehofer erinnerte an die islamistischen Anschläge der vergangenen Wochen in Deutschland, Österreich und Frankreich. Diese hätten ihn „tief erschüttert“. Die Bedrohung durch den Islamismus sei „evident und aktuell“. 

„Bei der Bekämpfung des fanatischen und gewalttätigen Islamismus kämpfen wir nicht gegen den Islam, sondern gegen die Terroristen und Extremisten“, betonte der Innenminister zugleich. Terror und Gewalt im Namen einer Religion bedrohten die „Grundfesten unseres Zusammenlebens“. Islamisten wollten „im Kern unsere offene Gesellschaft zerstören“.

Auch die Imam-Ausbildung in Deutschland sei „ein Beitrag zur Prävention“ gegen Islamismus, sagte Seehofer. Die Ausbildung muslimischer Geistlicher hierzulande stand am Dienstag im Zentrum der DIK. Mehrere muslimische Dachverbände haben hier bereits eigene Ausbildungsstätten. Im kommenden Jahr soll ein neues, unabhängiges Islamkolleg in Osnabrück seine Arbeit aufnehmen. 

Die Gründung dieses Seminars sei „ein wichtiger Schritt“, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Dienstag. „Wir brauchen die Unabhängigkeit von Imamen aus dem Ausland.“

Der FDP-Religionsexperte Benjamin Strasser erklärte, in Deutschland solle „ein Islam deutscher und europäischer Prägung Wurzeln schlagen, aus dem neue muslimische Vorbilder erwachsen“. Grundlage dafür sei eine Imam-Ausbildung, „die frei von ausländischer Finanzierung und Beeinflussung sein muss“. Die jüngsten islamistischen Anschläge in Europa zeigten, „dass die muslimischen Religionsgemeinschaften bei der Verhinderung von Radikalisierung wichtig sind“, betonte Strasser.

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