Nach einer Häufung von Corona-Fällen in der australischen Metropole Adelaide hat der Bundesstaat South Australia am Mittwoch einen sechstägigen Lockdown für seine fast zwei Millionen Einwohner angekündigt. Bars, Restaurants, Fabriken, Schulen sowie die meisten Geschäfte müssen schließen, Sport im Freien ist untersagt und das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit Pflicht. Die Einwohner müssen, außer in Ausnahmefällen, zu Hause zu bleiben. Die Maßnahmen sollten bereits um Mitternacht in Kraft treten.
„Die Zeit drängt, und wir müssen schnell und entschlossen handeln“, sagte South Australias Regierungschef Steven Marshall. „Wir können nicht abwarten, um dann zu sehen, wie schlimm dies wird“.
Bereits am Montag mussten sich hunderte Menschen aufgrund des Ausbruchs in Adelaide isolieren. Auslöser war laut den Behörden ein Hotel, in dem Einreisende aus dem Ausland zur Quarantäne untergebracht werden. Bis Mittwoch wurden 22 Infektionsfälle im Zusammenhang mit dem Hotel registriert, zu den Infizierten gehörten auch ein Gefängnisbeamter sowie Pflegekräfte aus Altenheimen.
Nach Angaben der Leiterin der Gesundheitsdienste, Nicola Spurrier, steht hinter dem Ausbruch ein besonders aggressiver Erreger-Stamm, der sich „sehr, sehr rasch“ ausbreitet. Wer sich infiziert, werde bereits nach 24 Stunden selbst ansteckend, warnte sie. Deshalb hätten die Behörden sofort reagieren müssen. Spurrier fügte hinzu, mit Hilfe der raschen und strikten Beschränkungen solle ein monatelanger Lockdown wie nach einem ähnlichen Vorfall im Sommer in Melbourne nach Möglichkeit vermieden werden.
Die überraschende Ankündigung der Behörden sorgte in South Australias Hauptstadt für erneute Panikkäufe. Die Supermärkte in Adelaide beschränkten daraufhin massiv die Einkaufsmenge für besonders begehrte Waren. Gleichzeitig versicherten sie, dass sie auch während der sechstägigen Ausgangssperren geöffnet bleiben.
Insgesamt ist Australien mit seinen 25 Millionen Einwohnern bislang vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen – vor allem auch wegen seiner strengen Auflagen. Bislang verzeichneten die Behörden etwas mehr als 27.700 Infektions- und 907 Todesfälle.