Ärzte begrüßen Bund-Länder-Beschluss für harten Lockdown

Ärztin am Computer - Bild: alicerubik via Twenty20
Ärztin am Computer - Bild: alicerubik via Twenty20

Der Ärzteverband Hartmannbund hat den von Bund und Ländern beschlossenen harten Lockdown begrüßt. Bei der Belastung des Personals in den Kliniken sei „die rote Linie erreicht“, erklärte der Verband am Sonntag. „Allein also vor diesem Hintergrund gibt es zu einem harten und klaren Schritt keine Alternative mehr“.

Positiv sei auch, dass nun „aus dem Flickenteppich der vergangenen Monate“ offensichtlich wieder ein einheitlicher Maßnahmenkatalog „ohne regionale Sonderwege“ geworden sei, hieß es in der Erklärung weiter. Dies sei „im Sinne einer breiten Akzeptanz der vorgesehenen Maßnahmen von enormer Bedeutung“.

Wichtig sein nun, dass neben der akuten Versorgung betroffener Patientinnen und Patienten auch „das Corona-Impfmanagement reibungslos funktioniert“. Auch hierzu forderte der Hartmannbund „umfassende Klarheit“ bis zum Jahreswechsel.

Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, mahnte die Ministerpräsidenten, den gemeinsamen Beschluss jetzt nicht wieder durch „Kakophonie“ zu schwächen. Vielmehr müssten sie die Vereinbarungen nun auch „mit einheitlicher Sprache“ umsetzen.

Montgomery kritisierte, dass der Beschluss zum Lockdown erst jetzt kommt: „Diese Beschlüsse hätte man schon vor vier Wochen fassen können.“ 

Äußerungen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), wonach es in Deutschland in der Corona-Krise bereits eine Triage bei der Versorgung der Patienten gebe, wies Montgomery zurück. Zwar gebe es Richtlinien dafür, diese würden aber nicht angewandt.

Söder hatte seine Aussage damit begründet, dass Ärzte bereits jetzt darüber entscheiden müssten, welche Patientinnen und Patienten in andere Einrichtungen verlegt werden, um Platz für andere zu machen. Dies sei jedoch keine Triage, sondern Teil normalen ärztlichen Handelns, sagte Montgomery.

Unter Triage wird verstanden, wenn etwa in einem Katastrophenfall Ärzte entscheiden müssen, welche Unglücksopfer sie bei begrenzten medizinischen Kapazitäten behandeln und welche zumindest zunächst nicht. In mehreren Ländern, beispielsweise in Italien, war dieses Verfahren teilweise auch auf die Behandlung von Corona-Patienten angewandt worden.

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