Angesichts des Beginns von Corona-Massenimpfungen in Großbritannien hat Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch eine rasche Zulassung auch für Deutschland angemahnt. „Dass in Großbritannien ab heute mit einem in Deutschland entwickelten Impfstoff mit einer systematischen Impfung der Bevölkerung begonnen wird, während die EU vier Wochen länger für die Zulassung benötigt, ist erklärungsbedürftig“, sagte Bartsch am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Vier Wochen später bedeuteten „tausende schwere Erkrankungen und Tote“.
Bartsch forderte die Bundesregierung auf, in der EU alles dafür zu tun, „damit der Impfstoff deutlich vor Weihnachten zugelassen wird“. Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime könnten weitere verschenkte Wochen in der Pandemiebekämpfung nicht ertragen.
In Großbritannien war am Dienstagmorgen als erster Mensch der Welt eine 90-jährige Britin mit dem Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer geimpft worden. Das Vereinigte Königreich hatte das Vakzin des Mainzer und des US-Unternehmens als erstes Land zugelassen.
Linken-Fraktionschef Bartsch kritisierte auch die Debatte in Deutschland um schärfere Corona-Maßnahmen und Forderungen nach einem weiteren Krisengipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Länder. Das „Forderungschaos“, das Merkel, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) oder der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach abgäben, nachdem erst vergangene Woche Beschlüsse gefasst worden seien, sei „erschreckend unprofessionell“. „Mit diesem Krisenmanagement kommen wir nur schlecht durch den Winter“, sagte Bartsch.