Brüssel fordert Ende von strikten Reiseverboten für Großbritannien

Symbolbild: Europäische Union
Symbolbild: Europäische Union

Die EU-Kommission hat die Mitgliedstaaten aufgefordert, die wegen einer mutierten Variante des Coronavirus erlassenen strikten Reiseverbote von und nach Großbritannien zurückzunehmen. „Verbote von Flug- und Zugreisen sollten angesichts der Notwendigkeit, essenzielle Reisen zu gewährleisten und Unterbrechungen der Versorgungskette zu vermeiden, ausgesetzt werden“, erklärte die Brüsseler Behörde am Dienstag. Von nicht unbedingt notwendigen Reisen solle aber „abgeraten“ werden.

Großbritannien hatte am Wochenende wegen der raschen Verbreitung der mutierten Corona-Variante vor allem in Südengland die internen Pandemie-Maßnahmen erheblich verschärft. Viele EU-Länder reagierten daraufhin mit Grenzschließungen und Einreiseverboten aus Großbritannien für mindestens 48 Stunden. Flug- und Zugverbindungen wurden eingestellt. Frankreich schloss auch die Grenzen für den Frachtverkehr.

Deutschland stellte am Wochenende den Flugverkehr aus Großbritannien zunächst bis Ende des Jahres ein. Am Dienstag verhängte das Bundesgesundheitsministerium dann ein generelles Beförderungsverbot bis zum 6. Januar für Reisende aus Großbritannien, Nordirland und Südafrika, wo das neue Virus ebenfalls grassiert. Es wird davon ausgegangen, dass die neue Form des Erregers deutlich ansteckender ist als die bisherige.

Die britische Regierung suchte am Dienstag nach Auswegen zur Vermeidung von Versorgungsengpässen. Bereits zuvor war es zu Staus bei den Importen aus der EU nach Großbritannien gekommen, weil viele Unternehmen wegen des drohenden Scheiterns der Post-Brexit-Gespräche ihre Bestände auffüllen wollten.

Die Botschafter der EU-Länder hatten am Montag gemeinsam mit Experten beraten und die Kommission beauftragt, Empfehlungen für ein koordiniertes Vorgehen zu erarbeiten. „Während es wichtig ist, rasch vorübergehende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um die weitere Ausbreitung des neuen Virusstamms zu begrenzen, (…) sollten wichtige Reisen und der Transit von Passagieren erleichtert werden“, erklärte die Behörde nun.

Die EU-Botschafter waren am Dienstagnachmittag für ein erneutes Treffen verabredet, um den Vorschlag der Kommission zu diskutieren und gegebenenfalls zu verabschieden.

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