Deutschland hat ausreichend Impfstoff für eine Herdenimmunität geordert

Symbolbild: Impfung - Bild: TatianaMara via Twenty20
Symbolbild: Impfung - Bild: TatianaMara via Twenty20

Deutschland hat sich mittlerweile ausreichend Impfdosen gesichert, um die sogenannte Herdenimmunität der Bevölkerung zu erreichen. Insgesamt erhalte Deutschland 85,8 Millionen Impfdosen des Mainzer Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer sowie vom US-Pharmakonzern Moderna 50,5 Millionen Impfdosen, bestätigte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums einen Bericht der „Bild am Sonntag“. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisierte dennoch die Strategie der Bundesregierung beim Einkauf der Impfdosen.

Mit den zusammen 136,3 Millionen Impfdosen könnten bei zwei Impfungen pro Person mehr als 68 Millionen Menschen in Deutschland geimpft werden – dies wären deutlich mehr, als für eine Herdenimmunität nötig ist. Dafür müssen 60 bis 70 Prozent einer Bevölkerung geimpft sein – in Deutschland müssten für das Erreichen von 70 Prozent 58,2 Millionen Menschen geimpft sein. 

Die Bundesregierung bestellte über die durch die Europäische Union zur Verfügung gestellten 55,8 Millionen Impfdosen hinaus national zusätzliche 30 Millionen Impfdosen bei Biontech, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Von Moderna werden 50,5 Millionen geliefert werden. Die Zulassung der Impfstoffe wird zeitnah erwartet.

Söder sagte der „Bild am Sonntag“: „Beim Impfstoff brauchen wir mehr Tempo.“ Es müsse alles darauf ausgerichtet werden, mehr Impfstoff zu bekommen, der dann schneller verteilt werde.“ Das müsse „absolute politische Priorität sein“, forderte Söder.

Der CSU-Chef bereitete die Bundesbürger zudem auf einen längeren Lockdown als bis zum 10. Januar vor: „Die aktuellen Zahlen sind so hoch, dass es falsch wäre, schon jetzt in eine Debatte um Lockerungen einzusteigen“, sagte er dem Blatt. „Der Corona-Winter wird leider noch lang.“

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) beschleunigte derweil den Prozess der Impfstoff-Chargenüberprüfung und stellte in Aussicht, dass die Chargenfreigabe noch am Tag der Zulassung erteilt werden könnte. Schon vor der Chargenzulassung könne bereits die Verteilung des Impfstoffes an die Impfzentren beginnen, teilte das Institut der „Bild am Sonntag“ mit. „Verwendet werden dürfen die Impfstoffe aber erst dann, wenn die Chargenfreigabe vorliegt.“

Die Transporte der Impfstoffe zu den Impfzentren sollen polizeilich gesichert werden. „Die Bundespolizei wird bei der Sicherung der Transporte massiv unterstützen“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) dem Blatt. „Wir alle haben das Ziel, dass der Impfstoff ohne Verzögerungen oder Zwischenfälle bei den Impfzentren ankommt. Ich gehe davon aus, dass uns das gelingt.“

Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft derzeit für alle EU-Staaten Notfallzulassungen von Impfstoffen, die unter anderem in den USA schon zugelassen sind. Sie hat angekündigt, am Montag über das Vakzin des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer zu entscheiden sowie am 6. Januar über den Impfstoff des US-Pharmakonzerns Moderna. Bei einem positiven Votum sollen in Deutschland und den anderen EU-Staaten noch vor Jahresende die ersten Menschen geimpft werden.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Kantar wollen sich aktuell 62 Prozent der Bundesbürger gegen das Coronavirus impfen lassen, 32 Prozent wollen das nicht. Sechs Prozent der Befragten haben sich noch keine Meinung gebildet.

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