Französischer U-Ausschuss kritisiert Corona-Management der Regierung scharf

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss in Frankreich hat scharfe Kritik am Corona-Krisenmanagement im Land geübt. Die Regierung habe das „Risiko unterschätzt“ und „schwach durch die Krise geführt“, erklärten Ausschuss-Mitglieder am Mittwoch nach rund sechsmonatigen Anhörungen von Verantwortlichen in Paris. 

Mit insgesamt mehr als 53.000 Corona-Todesfällen sei Frankreich „auf dem vierten Platz der am stärksten betroffenen Länder Europas“, sagte der Berichterstatter Eric Ciotti von der konservativen Oppositionspartei Les Républicains von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy.

Der U-Ausschuss der Nationalversammlung rügte insbesondere die „widersprüchlichen Aussagen“ zur Wirksamkeit von Masken während der ersten Corona-Welle im Frühjahr und „Fehler bei der Teststrategie“. Zudem habe die Zentralregierung in Paris ihre Corona-Maßnahmen nicht ausreichend mit lokalen oder regionalen Vertretern abgestimmt.

Die Ausschussmitglieder verabschiedeten ihren Bericht gegen die Stimmen der Regierungspartei La République en Marche (LREM) von Präsident Emmanuel Macron. Ein Regierungssprecher verwies darauf, dass die Pandemie nicht nur Frankreich, sondern „Länder in der gesamten Welt“ vor massive Schwierigkeiten gestellt habe.

Zum Umgang Frankreichs mit der Corona-Krise wird am Donnerstag eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg erwartet. Ein Franzose hat wegen der aus seiner Sicht mangelhaften Ausstattung von Ärzten und Pflegern mit Profi-Schutzmasken geklagt. Zudem wirft er der Regierung vor, den umstrittenen Wirkstoff Hydroxychloroquin nicht zur generellen Behandlung freigegeben zu haben. Wissenschaftliche Studien kamen überwiegend zu dem Schluss, das Mittel sei gegen Corona nicht geeignet.

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