Frühere Kölner Missbrauchsbeauftragte attackiert Kardinal Woelki

Rainer Maria Woelki - Bild: Erzbistum Köln/Diart, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Rainer Maria Woelki - Bild: Erzbistum Köln/Diart, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die frühere Missbrauchsbeauftragte des Erzbistums Köln, Christa Pesch, hat den unter Vertuschungsverdacht in einem Missbrauchsfall stehenden Kardinal Rainer Maria Woelki scharf angegriffen. Weder Woelki noch sein Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner, hätten versucht, den 2010 vom mutmaßlichen Opfer angezeigten Vorwurf der Vergewaltigung als Kindergartenkind aufzuklären, sagte Pesch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Montag. 

„Es ist für mich schwer erträglich, wie der Kardinal und die Bistumsleitung jetzt die Verantwortung von sich wegschieben und an andere weitergeben“, sagte die 76-Jährige dem Blatt. Sie habe schon 2011 das Erzbistum darauf hingewiesen, dass die mutmaßliche Tat aus den 70er Jahren weiter verfolgt werden müsse.

Das Bistum habe aber „nichts unternommen“, sagte Pesch. Sie sei „bestürzt und fassungslos“, dass Woelki nun dem Opfer und ihr die Schuld für sein Nichthandeln in dem Fall gebe. Woelkis Verhalten komme ihr vor „wie ein verzweifelter Rettungsversuch auf dem Rücken des Betroffenen und zu Lasten Dritter“.

Woelki hatte den Fall 2015 nicht nach Rom gemeldet, was Kirchenrechtler als Verstoß gegen seine Pflichten werten. Woelki begründete dies neben einer schweren Erkrankung des mutmaßlichen Täters, eines mittlerweile verstorbenen Pfarrers, mit der ausdrücklichen Entscheidung des mutmaßlichen Opfers, sich nicht weiter an der Aufklärung beteiligen zu wollen.

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