Hongkonger Gericht erlässt Haftbefehl gegen von Polizei angeschossenen Aktivisten

Justiz - Bild: Lightspruch via Twenty20
Justiz - Bild: Lightspruch via Twenty20

Ein Hongkonger Gericht hat einen Haftbefehl gegen einen 19-jährigen Demokratie-Aktivisten erlassen, der bei einer Demonstration 2019 von einem Polizisten angeschossen wurde. Vertreter der Staatsanwaltschaft sagten am Dienstag vor Gericht, dass Tsang Chi Kin sich seit Ende Oktober nicht mehr wie vorgeschrieben bei den Behörden gemeldet habe und sein Aufenthaltsort unklar sei. Wenig später teilte die Aktivistengruppe Freunde von Hongkong (Fohk) mit, Tsang befinde sich im Exil. 

Den Aktivisten zufolge hatten der 19-Jährige und drei weitere Menschen vergeblich im US-Konsulat in Hongkong um Asyl gebeten. Sie seien derzeit auf freiem Fuß und im Exil. Wie Tsang, der im Rahmen seiner Freilassung auf Kaution seinen Pass abgegeben hatte, die Finanzmetropole an der chinesischen Südküste verlassen konnte, blieb unklar. 

Tsang war der erste Mensch, der während der massiven und teils gewalttätigen pro-demokratischen Proteste im vergangenen Jahr von der Polizei mit scharfer Munition angeschossen wurde. Ein Video, das auf Online-Plattformen geteilt wurde, zeigt einen Polizisten, der mit seiner Pistole aus nächster Nähe auf Tsang und eine Gruppe maskierter Demonstranten schießt, als diese Beamten mit Stangen attackierten. 

Der Zwischenfall sorgte damals für Empörung in der Bevölkerung über das gewaltsame Vorgehen der Polizei. Die Behörden argumentierten, es habe sich um einen verhältnismäßigen Einsatz gehandelt. 

2019 hatte es in Hongkong monatelang Massenproteste gegen den wachsenden Einfluss Pekings in der Sonderverwaltungszone gegeben. Seitdem haben die Hongkonger Behörden ihr Vorgehen gegen die Demokratiebewegung massiv verschärft.

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