Kardinal Woelki wendet sich wegen Vertuschungsvorwürfen an Papst Franziskus

Rainer Maria Woelki - Bild: Erzbistum Köln/Diart, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Rainer Maria Woelki - Bild: Erzbistum Köln/Diart, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Der wegen Vertuschungsvorwürfen in einem Missbrauchsfall unter Druck stehende Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich an Papst Franziskus gewandt. „Um die gegen mich erhobenen kirchenrechtlichen Vorwürfe zu klären, bitte ich den Heiligen Vater um eine Prüfung in dieser Frage“, erklärte Woelki am Freitag. Zuvor hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ dies berichtet.

„Es bleibt dabei: Versäumnisse im Umgang mit sexualisierter Gewalt müssen offengelegt werden, unabhängig davon, gegen wen sie erhoben wurden“, erklärte Woelki. Dies beziehe auch ihn selbst ein. Sobald eine Prüfung erfolgt sei, werde das Erzbistum dies mitteilen.

Woelki hatte eingeräumt, 2015 Missbrauchsvorwürfe gegen einen mittlerweile verstorbenen Priester nicht nach Rom weitergemeldet zu haben. Er begründete dies mit einer fortgeschrittenen Erkrankung des zu der Zeit bereits dementen Priesters sowie damit, dass das mutmaßliche Missbrauchsopfer ausdrücklich nicht an der Aufklärung habe mitwirken wollen.

Der zurückgetretene Sprecher des Betroffenenbeirats des Erzbistums, Patrick Bauer, zeigte sich im „Stadt-Anzeiger“ vom Freitag „maßlos enttäuscht“ von den Geschehnissen in Köln. Die katholische Kirche insgesamt sei „nicht mal mehr ansatzweise in der Lage, adäquat mit dem Missbrauchsskandal umzugehen – die Bischöfe sind nicht in der Lage zur Aufarbeitung, zu einem angemessenen Umgang mit den Betroffenen.“

Bauer war im November im Streit um ein Gutachten zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in Köln zurückgetreten. Woelki hält Gutachten zurück, er gab mittlerweile ein neues Gutachten in Auftrag.

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