Prozess um gewaltsamen Tod von Zweijährigem in Halle begonnen

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit
Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit

Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines zweijährigen Jungen aus Querfurt in Sachsen-Anhalt haben die angeklagte Mutter und deren Ex-Lebensgefährte zunächst geschwiegen. Am ersten Prozesstag vor dem Landgericht Halle kündigten sie am Montag nach Angaben eines Gerichtssprechers an, sich selbst oder über ihre Verteidiger zu einem späteren Zeitpunkt äußern zu wollen.

Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte das Kind in der gemeinsamen Wohnung im Sommer mehrfach missbraucht und „auf grausame Weise gequält“ haben. Der Mann habe aus einer sadistischen Grundeinstellung und sexuellen Motiven gehandelt. Einige der Taten soll er mit dem Handy gefilmt haben. Zudem soll er den Zweijährigen wiederholt ins Gesicht geschlagen oder mit dem Fuß gegen den Kopf getreten haben.

Nachdem er im Juli das Kind erneut brutal gequält habe, soll er laut Anklage den Jungen getötet haben, um seine Taten zu verdecken. Er habe so lange auf das Kind eingeschlagen und eingetreten, bis es kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Der Junge starb an zahlreichen Verletzungen am Kopf und an inneren Organen. Die Mutter fand ihn am nächsten Morgen tot in seinem Gitterbett.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten schweren sexuellen Missbrauch eines Kindes, Körperverletzung und Mord vor. Der Mutter des Jungen wird Misshandlung von Schutzbefohlenen in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung zur Last gelegt. Sie soll die Verletzungen des Kindes bemerkt haben, aber nicht eingegriffen oder Hilfe geholt haben. Die Frau bestritt bisher, die Verletzungen registriert zu haben.

Dem Angeklagten droht eine lebenslange Freiheitsstrafe, der Mutter eine Haftstrafe nicht unter einem Jahr. Für den Prozess sind Termine bis Februar anberaumt.

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